Während andere Länder digitale ID-Lösungen bereits in die Breite der Bevölkerung gebracht haben, findet die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises, also die deutsche eID, immer noch wenig Anwendung. Die Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion, die unserem Dossier Digitalwende vorliegt, liefert Gründe dafür.
Nutzung nicht hoch: Mit Stichtag 31. Oktober 2023 seien rund 56,57 Millionen Personalausweise mit aktiviertem Online-Ausweis im Umlauf, schrieb das BMI in seiner Antwort. Das wären 92 Prozent aller Personalausweise. Doch mehr als 13 Jahre nach der Einführung nutzen lediglich 14 Prozent der Bürgerinnen und Bürger die Online-Ausweisfunktion. Ein Grund: Viele kennen ihre Pin nicht.
Teure Pin-Rücksetzung: Seit Februar 2022 konnte, wer seine Pin nicht mehr wusste, eine kostenlosen Rücksetzdienst nutzen, per Brief. Das BMI stelle den Service zum Jahreswechsel ein. „Eine Weiterführung im Januar 2024 hätte zu unkalkulierbaren Kosten geführt, da im Vorfeld nicht klar war, wie viele Pin-Rücksetzbriefe im Januar 2024 bestellt werden würden und dies angesichts der vorläufigen Haushaltsführung nicht vertretbar war“, begründete das BMI den Schritt.
Die durchschnittlichen Kosten pro Brief im Zeitraum Februar 2022 bis Dezember 2023 betrugen brutto 14,29 Euro, rechnet das Ministerium vor. Zu Erinnerung das Standardporto: 85 Cent.
Was nun? Markus Reichel, Berichterstatter für das Thema in der Unionsfraktion, zu SZ Dossier. „Die Lösung der Ampelregierung kann es nicht sein, dass 20 Millionen Bürger plötzlich aufs Amt rennen müssen.“ Der jetzt notwendige Gang auf das Bürgeramt sei eine „Methode aus der Steinzeit“ und die Sicherheitsbedenken ein bisschen etepetete: „Wieso können Banken problemlos eine Pin versenden, während es der Staat für die eID nicht kann?“