Wahlsieger Woidke riet seiner Partei davon ab, im Bund einen Wahlkampf wie den seinen zu versuchen: „Stabilität und Kontinuität“ hätten die Leute in Brandenburg gewählt. Die Bundesregierung werde aber als stets streitend wahrgenommen. „Stabilität und Sicherheit kann man so auf diese Art und Weise nicht geben“, sagte er im Heute Journal – exakt die Zuschreibungen, auf die Scholz 2021 schon einmal setzte.
So viel zu Woidkes unverlangt eingesandtem gutem Rat: Kontinuität seiner eigenen bisherigen Regierung gibt es schon einmal nicht. Und von Stabilität kann auch nur sprechen, wer damit bloß sich selber meint: Die Grünen fliegen aus dem Landtag, die CDU steht mit einem historisch schlechten Ergebnis da. Die Folge: Woidke hat laut des vorläufigen Endergebnisses nur mit dem BSW eine Mehrheit. Die BSW-Option ist nach Umfragen enorm unbeliebt bei SPD-Anhängern.
Was soll's, gewonnen! „Ich bin wahnsinnig erleichtert, ich bin unglaublich froh, dass diese riskante Strategie unseres Ministerpräsidenten aufgegangen ist“, sagte Ulrike Haefner, Referentin im Brandenburger Bildungsministerium, auf der Wahlparty der SPD Brandenburg in der Gaumenarche. Der Preis dafür war hoch. Bezahlt haben ihn CDU, Grüne und Linke.
Glück auf. Die SPD habe wieder einmal, historisch gesehen, Extremisten aufgehalten, sagte Woidke. In dem Vier-Parteien-Landtag in Potsdam kommen nach dem vorläufigen Ergebnis die SPD mit 32 und die CDU mit 12 Sitzen auf ebenso viele Abgeordnete wie AfD (30) und BSW (14) zusammen.
