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Meldung

Russlands Kriegspläne

Russland rüstet sich für eine künftige Auseinandersetzung mit dem Westen. Das legen Recherchen von SZ, WDR und NDR nahe. Demnach komme eine erst wenige Wochen alte Lagebewertung des Bundesnachrichtendienstes (BND) und der Bundeswehr zu dem Schluss, dass sich Russland in einem Systemkonflikt mit dem Westen sehe und bereit sei, seine imperialistischen Ziele mit militärischer Gewalt umzusetzen.

Der große Krieg: Diese Ziele gingen über die Ukraine hinaus. Auch wenn es derzeit keine Hinweise auf eine „unmittelbar bevorstehende russische Konfrontation mit der Nato“ gebe, schaffe Russland bis Ende der Dekade wohl alle Voraussetzungen, um einen „großmaßstäblichen konventionellen Krieg“ führen zu können. Wie es heißt, schwäche der mehr als drei Jahre währende Krieg in der Ukraine die russischen Kräfte nicht.

Keine Kompromisse: Moskau zeige keine ernst gemeinten Anzeichen für eine Kompromissbereitschaft in Bezug auf den Konflikt. Vielmehr könne es den Krieg auch in diesem Jahr fortsetzen, so die Prognose. Trotz der Sanktionen sei Russland in der Lage, sich militärisch so aufzustellen, dass es bald schon einen Nato-Staat angreifen könne. Durch die Kriegswirtschaft werde mehr produziert, als für den Krieg in der Ukraine nötig sei. Zudem habe Putin angeordnet, die russischen Streitkräfte bis 2026 auf bis zu 1,5 Millionen Soldaten aufzustocken.

Aufrüstung im Grenzgebiet: Die deutsche Prognose deckt sich in großen Teilen mit Einschätzungen des litauischen Geheimdienstes VSD. Der kam Anfang des Jahres zu dem Schluss, dass Russland zwar mittelfristig nicht in der Lage sein werde, „einen groß angelegten konventionellen Krieg gegen die Nato“ zu führen. Moskaus Fähigkeiten reichten aber trotz des Krieges in der Ukraine aus, um „eine begrenzte militärische Aktion gegen ein oder mehrere Nato-Länder zu starten“. Russland verfolge laut Vilnius weiterhin seine militärischen Reformpläne aus dem Jahr 2022, wonach Personal, Waffen und Kampfgerät in den an die Nato grenzenden Militärbezirken „um 30 bis 50 Prozent“ gesteigert werden sollen.