von Elena Müller und Tim Frehler
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Der jährliche Bericht der Wehrbeauftragten Eva Högl ist normalerweise Alltagsgeschäft im politischen Berlin; schließlich ist der Zustand der Truppe seit Jahren gleichbleibend desolat. Doch während die Parteien gerade um zusätzliche Milliarden für die Ausstattung der Bundeswehr ringen, ist der Bericht besonders interessant. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges habe sich in der Truppe viel getan, sei es beim Personal, beim Material oder bei der Modernisierung der Infrastruktur, heißt es in dem Report. Die SZ hat Details.
Es fehlt vor allem: Geld. Doch die vielfältigen neuen Ausgaben der Bundeswehr bräuchten eine ausreichende finanzielle Grundlage, berichtet Högl. Zwar habe sich die Ausrüstung inzwischen verbessert. Es fehle aber nach wie vor an funktionsfähigem Großgerät und Ersatzteilen. Seit Februar 2022 wurde aus den Beständen der Bundeswehr laut Bundesregierung Material im Wert von etwa 5,2 Milliarden Euro an die Ukraine gegeben – Material, das nun zügig wiederbeschafft werden muss. Für die Zukunft, so Högl, sei ein ausreichender Verteidigungsetat unerlässlich für die Einsatzbereitschaft und Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr, unabhängig von einem Sondervermögen.
Es gibt zu wenig Nachwuchs. Zudem sei ein Aufwuchsmodell der Bundeswehr zu erarbeiten. Die besten Waffensysteme nützen wenig, wenn es zu wenige Frauen und Männer gibt, die sie bedienen können. Zwar haben 2024 gut acht Prozent mehr neue Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr angetreten als im Vorjahr. Die Personalstärke lag am Jahresende trotzdem knapp unter dem Niveau des Vorjahres. Denn 20 000 Soldatinnen und Soldaten scheiden jedes Jahr aus dem Dienst aus.
Wer kann kämpfen? Während der Bedarf also weiter wächst, stagniert die Zahl der Uniformierten seit Jahren um die 180 000. Zum Wehrpflichtgesetz heißt es deshalb im Bericht: Die darin enthaltene Erfassung müsse unabhängig von außenpolitischen Spannungen oder einem Verteidigungsfall wieder aktiviert werden, um ein Lagebild über die relevanten Jahrgänge und deren Bereitschaft für einen Wehrdienst zu erhalten.