von Elena Müller, Peter Ehrlich, Tim Frehler und Gabriel Rinaldi
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Fast wäre er zu spät gekommen. Mit zwei, drei schnellen Schritten hastete Maximilian Krah durch den Raum, in dem sich die neue Bundestagsfraktion der AfD für ein Foto aufgestellt hatte. In der hintersten Reihe fand Krah dann ein Plätzchen, stellte sich auf die Zehenspitzen. Soll ihn ja keiner übersehen.
Skandalpolitiker eins: In ihrer konstituierenden Sitzung hat die AfD Krah gestern in die Fraktion aufgenommen. Anders als im Europaparlament, wo Krah nicht Teil der AfD-Delegation ist, darf er im Bundestag nun also in den eigenen Reihen mitmischen. Im Wahlkampf 2024 hatte die AfD noch versucht, ihren damaligen Spitzenkandidaten aus der Öffentlichkeit fernzuhalten. Er war damals unter anderem durch verharmlosende Aussagen über die SS aufgefallen; sein Mitarbeiter wurde festgenommen, weil er für China spioniert haben soll.
Skandalpolitiker zwei: Auch Matthias Helferich ist seit gestern Teil der AfD-Fraktion. Zuletzt saß er als fraktionsloser Abgeordneter im Bundestag. Sein Verhalten und der Umgang mit ihm sind immer wieder Thema in der Partei. Sich selbst hatte Helferich einmal als „das freundliche Gesicht des NS“ bezeichnet, will das aber als ironisch verstanden wissen. Im vergangenen Jahr postete er ein Bild, in dem er den Slogan „Raus mit die Viecher“ mit dem Hashtag Remigration versah. Gegen ihn läuft ein Parteiausschlussverfahren.
Außen- vs. Innenansicht: Er sei nicht begeistert über die Aufnahme Helferichs in die Fraktion, sagte ein Bundestagsabgeordneter SZ Dossier. Aber: „Wegen der Harmonie und dem geschlossenen Bild nach außen hat niemand das Fass aufmachen wollen.“ So seien Krah und Helferich „reingerutscht“.
Wahlen gab es auch noch: Die Fraktionsspitze der AfD mit Alice Weidel und Tino Chrupalla wurde wiedergewählt. Die beiden erhielten 135 von 144 abgegebenen Stimmen, sieben Abgeordnete stimmten mit „Nein“, zwei enthielten sich. Die Stellvertreter Sebastian Münzenmaier, Beatrix von Storch, Jörn König und Stefan Keuter wurden ebenfalls in ihrem Amt bestätigt. Neu gewählt in diesen Kreis wurde Markus Frohnmaier. Er ist einer der beiden Landeschefs in Baden-Württemberg und gilt als Vertrauter von Parteichefin Weidel. Erster Parlamentarischer Geschäftsführer bleibt Bernd Baumann, als einen neuen und weiteren Geschäftsführer wählte die AfD Peter Felser.