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Meldung

Von Promis und Brandstiftern

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

In einem Video auf Instagram rufen Prominente rund um die Klimaaktivistin Luisa Neubauer dazu auf, am kommenden Sonntag wählen zu gehen. Erzählt wird darin die Geschichte eines Waldbrandes, berichtet Tim Frehler. Neubauer, Protagonistin und Erzählerin, stapft durch einen Wald, geht an einem brennenden Stuhl vorbei – und begegnet einer Person mit einem Kanister, einem Mann in Manageroptik: den Brandstiftern also. Und denen, die sich abwenden von der doch so offensichtlichen Krise. Soweit die Metapher.

Promis gegen Brandstifter: Aber, sagt Neubauer in dem Video: „Wir sind viele.“ Dann werden die Gesichter der weiteren Unterstützerinnen und Unterstützer eingeblendet. Die Schauspielerin Sandra Hüller ist dabei, die Beachvolleyball-Olympiasiegerin Laura Ludwig oder Marcel Fratzscher, Präsident des Instituts der Deutschen Wirtschaft. „Demokratie und Klima retten wir nur zusammen“, lautet der Aufruf kurz vor Ende des Videos. Der Clip zeige, „die Katastrophe ist da. Aber wir sind viele. Wir können uns wehren. Wir können stärker sein als die Brandstifter“, sagte Neubauer SZ Dossier.

Die Bilanz: Der Wahlkampf bislang sei „beschämend gewesen“, sagte Neubauer. „Da bewirbt man sich darum, dieses Land durch die Krisen der Zukunft zu führen und übersieht ohne Not die größte Krise, die jeden Bereich unseres Lebens betreffen wird. Und das ist die Klimakrise.“ Dabei, so Neubauer, hätte es jeden Tag Anlässe gegeben, darüber zu sprechen. Die Brände in Los Angeles zum Beispiel. Dass man nicht über das Klima gesprochen habe, sei der Versuch gewesen, „die Menschen für dumm zu verkaufen“. Paradoxerweise sei das Thema ja auch oft auf der Tagesordnung gewesen, „allerdings immer unter der Überschrift: Warum ist Klima nicht auf der Tagesordnung?“.

Wer die Tagesordnung schreibt: Was die „allermeisten“ Kandidaten und weitreichend auch Medien betreffe, sei das „kollektives Versagen“, sagte Neubauer. Dass nicht über das Klima diskutiert wurde, weil Migration und innere Sicherheit den Wahlkampf überlagert haben, will Neubauer nicht gelten lassen. „Themen sind nicht einfach Themen“, sondern würden dazu gemacht, sagte sie. Sich gewissermaßen ohnmächtig danebenzustellen und zu sagen, diese Themen seien jetzt nun einmal auf der Tagesordnung, also müsse man dem folgen, „leugnet die Verantwortung, die Diskursbeteiligte haben“, sagte Neubauer.

Von Promis und Brandstiftern (Meldung) | SZ Dossier