Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Meldung

AfD-Parteitag in Halle: Elon Musk is calling

Wer am Samstag zum Wahlkampfauftakt der AfD wollte, musste zuerst am Enfant Terrible der Partei vorbei: Maximilian Krah stand vor der Messehalle in Halle an der Saale, schüttelte Hände, umarmte Anhänger, posierte für Fotos. Krah will in den Bundestag, was nicht alle in der Bundesspitze freut. Kurz vor der Europawahl hatten sie noch versucht, ihren damaligen Spitzenkandidaten zu verstecken.

Bier und Bienen: Er sei „der Vorstopper“, sagte Krah am Samstag während seiner Fotosession. AfD-Fans, die es an ihm vorbei schafften, fanden in der Halle diverse Bierstände (5,50 Euro für einen halben Liter) und Literatur von Sarrazin bis Sellner. Und konnten an einem Stand mit Bienenwachs-Produkten gegen einen Herrn im Schach antreten, der sich „Der Bienenmensch“ nennt. Die AfD will im Wahlkampf Veranstaltungen mit „Volksfestcharakter“ auf die Beine stellen. So hatte es ein AfD-Bundespolitiker im vergangenen Dezember angekündigt. Parteiangaben zufolge kamen am Samstag 4500 Menschen, auf ihren Plätzen fanden sie unter anderem blaue Pappherzen mit dem Slogan „Alice für Deutschland“. Die Nähe zur verbotenen SA-Parole „Alles für Deutschland“ schien kein Problem zu sein.

„Can you hear me?" Zwischen den Stuhlreihen kündigte AfD-Politiker Hannes Gnauck kurz vor Beginn des Programmes eine „große Überraschung“ an. Bis die AfD-Fans diese zu sehen bekamen, dauerte es mehr als zwei Stunden – davor blendeten die Organisatoren eine Videobotschaft von FPÖ-Politiker Herbert Kickl ein, holten Liedermacher und Trommler und allerhand Rednerinnen und Redner auf die Bühne. Kurz nach 16 Uhr trat dann Spitzenkandidatin Alice Weidel ans Mikrofon, wechselte schnell ins Englische: In der Leitung wartete der US-Techmilliardär und Trump-Getreue Elon Musk.

Ein Herz für Musk: Was Musk zu sagen hatte, gefiel den AfD-Anhängern. Es sei okay, stolz auf Deutschland zu sein, sagte er. Kinder sollten nicht die Schuld tragen für die Sünden ihrer Eltern oder ihrer Urgroßeltern, sagte er, zwei Tage vor dem Auschwitz-Gedenktag. Von der Wahl in Deutschland könne die Zukunft der Zivilisation abhängen. Die AfD habe seine volle Unterstützung, beteuerte Musk. Und, so glaube er, auch die der Trump-Administration. „You’re the best“, rief Weidel ihm zu und formte ein Herz mit ihren Händen.

Nachricht an Merz: Weidel begann ihre Rede mit dem Thema Migration, mit den Angriffen in Solingen, Mannheim, Magdeburg und Aschaffenburg, sprach wieder von „Remigration“ und von Merkel als der „grünen“ Kanzlerin. So schneidend wie auf dem Parteitag in Riesa redete sie aber nicht. In Halle ging Weidel die Christdemokraten weniger scharf an und schickte stattdessen eine Nachricht an Merz: Die Union solle die Brandmauer einreißen, „der Wähler will eine blau-schwarze Koalition“, sagte sie.