von Florian Eder, Gabriel Rinaldi und Tim Frehler
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Jetzt, so dachten viele Anfang des Jahres, endet der Höhenflug der AfD. In unzähligen deutschen Städten gingen Menschenmassen auf die Straße, um gegen die in Teilen rechtsextreme Partei zu demonstrieren. Anlass waren die Correctiv-Recherchen über ein Treffen von AfD-Politikern mit Rechtsextremisten in Potsdam. In der Tat sackten die Umfragewerte der Partei daraufhin ab, sie blieb den Meinungsforschungsinstituten zufolge aber zweitstärkste Kraft.
Das zeigt: Die AfD verfügt mittlerweile über einen harten Kern von Wählerinnen und Wählern, die sich kaum davon abbringen lassen, für sie zu stimmen, und die der Partei nicht aus Protest anhängen, sondern aus Überzeugung. Selbst bei der Europawahl, als die AfD versuchte, ihren Spitzenkandidaten im Wahlkampf zu verstecken, erreichte sie mit 15,9 Prozent ihr bundesweit bestes Ergebnis.
Das Problem: Das Jahr 2024 zeigt aber auch, vor welchem Problem die AfD steht. Sie fährt gute Wahlergebnisse ein, wurde bei der Landtagswahl in Thüringen gar stärkste Kraft – und hat trotzdem keinerlei Aussicht auf eine Regierungsbeteiligung. Auch vor diesem Hintergrund treibt die Parteispitze die Professionalisierung ihrer Organisation voran, sie versucht mehr Steuerung von oben statt Basisdemokratie. In Einklang mit dieser Strategie der Professionalisierung steht der Plan, die Jugendorganisation enger an die Partei zu binden. Auch der Parteitag in Essen kann als Beweis dafür dienen. Die AfD war dort sichtlich bemüht, ein Bild der Harmonie zu inszenieren. Inhaltlich weniger radikal ist sie trotz alldem aber nicht.