von Gabriel Rinaldi, Tim Frehler, Matthias Punz und Peter Ehrlich
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Als es endlich geschafft ist, steht Michael Kretschmer im sächsischen Landtag und hält ein Buch von Sahra Wagenknecht, einen Kaktus und ein Nudelholz in den Händen, schreibt Iris Mayer in der SZ. Gerade ist Kretschmer im zweiten Wahlgang zum Ministerpräsidenten wiedergewählt worden – trotz seiner Minderheitskoalition aus CDU und SPD. Gleich wird er die „verantwortungsvolle Opposition“ loben.
Das Remake scheitert: Dass sich die Linke und BSW-Abgeordnete im zweiten Durchgang der geheimen Wahl auf Kretschmers Seite schlugen, ließ eine Finte der AfD verpuffen. Die hatte ihren Partei- und Fraktionschef Jörg Urban als Kandidaten aufgestellt, wählte dann aber im zweiten Wahlgang den parteilosen Abgeordneten der Freien Wähler, Matthias Berger. Ein gescheitertes Remake der Thüringer Ministerpräsidentenwahl im Jahr 2020. BSW-Landeschefin Sabine Zimmermann hatte Kretschmer die drei Geschenke überreicht – das Wagenknecht-Buch für Kretschmers Vorbereitung auf Verhandlungsthemen.
Krieg und Frieden: BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sagte, man habe in Dresden kein Chaos stiften wollen und dafür „gewisse Zugeständnisse“ bekommen. Vor vier Wochen hatte das BSW die Koalitionsverhandlungen mit SPD und CDU scheitern lassen. Nun sieht sich Zimmermann am längeren Hebel, denn die Minderheitskoalition müsse auf das BSW zukommen, wenn sie Stimmen brauche. Kretschmer habe bei einem Besuch in der Fraktion am Dienstag zugesichert, gemeinsam mit Brandenburg und Thüringen eine Bundesratsinitiative zum Thema Frieden zu starten.