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Meldung

Wie die FDP die Trendwende schaffen will

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

Gut eine Viertelstunde saß Christian Lindner bei Caren Miosga, da fuhr es aus ihm heraus. „Also Frau Miosga“, sagte er, „das, was Sie letzte Woche zu wenig kritisch waren, müssen Sie diese Woche jetzt nicht alles nachholen.“ Spätestens da war klar, dass es Christian Lindner mit den Nerven zu tun bekam. Und man merkte: Da sitzt gerade ein Mann, der um das politische Überleben seiner Partei und letztendlich auch sein eigenes kämpft. Entscheidende Fragen stehen ja noch im Raum: Was wusste der FDP-Chef selbst von dem Papier, das sein Bundesgeschäftsführer verfasst hatte? Ist es möglich, dass einer wie er – auf den die Partei komplett zugeschnitten ist – davon keine Kenntnis hatte? Und wenn er sagt, er übernehme die Gesamtverantwortung: Was heißt das?

Die Antworten: Zumindest etwas schlauer ist man im Anschluss. Lindner sagte, er habe das Papier nicht gekannt, habe aber kein Problem damit gehabt, dass es erstellt worden ist, die FDP habe sich eben auf den Herbst der Entscheidungen vorbereitet. Dazu, was er selbst davon wusste und welche Verantwortung er übernehme, sagte er: „Für das Wort ‚D-Day‘ und dieses Papier kann ich keine Verantwortung konkret übernehmen“, es habe ja nicht in seinem Bereich gelegen. „Aber ich übernehme die Verantwortung dafür, dass die FDP bereit war, die Ampel zu verlassen und dass wir uns darauf vorbereitet haben.“

Immerhin: Einen neuen Generalsekretär hat er. Marco Buschmann soll es werden. Christian Lindner habe ihn gebeten, das Amt „in schwieriger Lage“ zu übernehmen, schrieb Buschmann gestern auf X. Damit entscheidet sich Lindner also nicht für neue Köpfe, sondern setzt auf einen engen Vertrauten, einen, der aber auch Mitglied des „F-Kabinetts“ war, in dem über das Ende der Ampel beraten wurde.

Zurück zur Glaubwürdigkeit: Was jetzt auf den gebürtigen Gelsenkirchener zukommt, ist alles andere als einfach. Er muss den Wahlkampf der FDP organisieren. Im Bericht aus Berlin der ARD war er gestern erst einmal darum bemüht, die Glaubwürdigkeit der Partei wiederherzustellen. Gefragt, ob in den Beratungen der FDP Begriffe wie „D-Day“ gefallen seien, sagte er: „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ein solcher Begriff gefallen ist.“ Garantie könne er aber keine abgeben.

Ein anderer geht: Seinen Austritt aus der FDP hat derweil der Unternehmer Harald Christ angekündigt. Er halte den frühen Ampelausstieg für einen Fehler und habe das innerhalb der Partei zum Ausdruck gebracht, sagte Christ dem Handelsblatt. Christ war nach gut 30 Jahren in der SPD 2020 Mitglied der FDP geworden, war zeitweise auch Schatzmeister der Partei.

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