von Gabriel Rinaldi und Tim Frehler
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zeigte sich vom UN-Klimagipfel in Baku „leider in vielerlei Hinsicht enttäuscht“. Man habe den „Abwehrkampf einer fossilen Welt“ erlebt, die nicht akzeptieren wolle, dass „das Zeitalter der fossilen Energien zu Ende geht“. Oder um es in den Worten des Bundeskanzlers zu sagen: „Nicht perfekt, aber damit können wir weiterarbeiten.“ Wenig überraschend waren die Vereinbarungen, die die Verhandlerinnen und Verhandler in der Nacht zum Sonntag auf den letzten Drücker erreichten, berichtet heute unser Dossier Nachhaltigkeit.
Weniger als ein Drittel, und das nur geliehen: Dem Kompromiss zufolge müssen die Industrieländer künftig mindestens 300 Milliarden Dollar pro Jahr bis 2035 aufbringen, um die Entwicklungsländer bei ihren Klima-Herausforderungen zu unterstützen. Die hatten zuvor eine Billion Dollar gefordert. Das Geld soll weiterhin als Darlehen und nicht wie gewünscht unverzinst fließen. Auf freiwilliger Basis wurde ein höheres Ziel von 1,3 Billionen Dollar vereinbart, zu dem auch weitere Akteure – zusätzliche Länder und private Investoren – beitragen sollen.
Ziel aus den Augen verloren: Die Kritik an so viel Unverbindlichkeit ließ nicht lang auf sich warten. Das Verhalten der Industrieländer sei mit Blick auf die Haushaltslage nachvollziehbar, sagte der Nachhaltigkeitsforscher Mark Lawrence SZ Dossier, verantwortungsbewusst sei es aber nicht. „Wenn jedoch das eigentliche Ziel, die Bekämpfung des Klimawandels, nicht wieder in den Mittelpunkt der Diskussion rückt, dann werden die Kosten für die Anpassung und die durch den Klimawandel verursachten Schäden weiterhin stark ansteigen“, sagte das Mitglied des Nachhaltigkeitsrats der Bundesregierung. Mehr zum Klimagipfel gibt es hier.