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Meldung

Mit der Entscheidung kommt der nächste Dämpfer

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

Boris Pistorius bewirbt sich also lieber um eine zweite Amtszeit als Bundesverteidigungsminister, er habe da noch viel vor, sagte er in einem Video an Parteimitglieder. Den Job des SPD-Kanzlerkandidaten solle der Amtsinhaber übernehmen, er stehe nicht zur Verfügung. „Deswegen meine Bitte: Kämpfen wir gemeinsam und geschlossen für eine zweite Amtszeit unseres sozialdemokratischen Bundeskanzlers Olaf Scholz“, sagte Pistorius.

Das war’s: Pistorius enttäuscht eine zuletzt lauter gewordene Strömung in der SPD, die sich lieber mit ihm ins Unbekannte stürzen hätte wollen, auch ins Risiko der baldigen Entzauberung, als mit dem Kanzler ins als in der Partei zunehmend unvermeidlich Empfundene: eine Niederlage. Es kann als gesichert gelten, dass die SPD-Parteispitze Vorstand und Präsidium am Montag nun Scholz als Kandidaten vorschlägt und dass die Gremien zustimmen.

Hauptsache, es passiert etwas: Dass es diese Stimmung überhaupt gab, muss Scholz schmerzen. Er sah nach eigener Auskunft weder Grund noch Anlass, etwas an Personal oder Inhalten zu ändern. Die rund 15 Prozent in den Umfragen erklären sich, wenn man die Welt so sieht, als eine bloße seltsame Laune, die es auszusitzen gilt. Die Ergebnisse einer Erhebung für das ZDF-Politbarometer lagen gestern fast im selben Moment vor wie Pistorius’ Entscheidung. Sie wären bei den meisten anderen Menschen geeignet, ihr Selbstvertrauen zu erschüttern.

Bääm: Gefragt nach der Kanzlerpräferenz zwischen Pistorius und Friedrich Merz waren 59 Prozent für Pistorius, 28 Prozent für den Unionskandidaten. Mit Scholz als Gegner schnellen Merz’ Zustimmungswerte auf 44 Prozent, er liegt dann vorn. Gefragt, mit welchem Kandidaten die SPD die besseren Chancen hätte, antworteten 78 Prozent: Pistorius, nur elf Prozent: Scholz. Unter SPD-Anhängern verschiebt sich das Bild nur um sechs magere Prozentpunkte.