Während der Bundeskanzler auch weiterhin keine Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine liefern will, gab es in den vergangenen Tagen Warnungen über großangelegte Raketen- und Bombenangriffe auf ukrainische Städte, die gestern stattfinden sollten. Die USA hatten als Vorsichtsmaßnahme ihre Botschaft in Kyiv vorübergehend geschlossen. Wie sich nun herausstellt, säte Moskau gezielt Angst.
Fake News: Nach eigenen Angaben ist die Ukraine Ziel eines „massiven informationspsychologischen Angriffs“ geworden (mehr zu diesem Thema gleich im Tiefgang). Damit will Russland Unsicherheit schüren und Angst verbreiten, in der Ukraine und bei ihren Partnern. Moskau habe die Attacke inszeniert, indem über Messengerdienste und soziale Netzwerke eine Warnung vor besagten Angriffen am Mittwoch verbreitet worden sei, teilte der ukrainische Militärgeheimdienst mit.
Fruchtbarer Boden für Desinformation: Die Botschaft sei gefälscht gewesen, unter anderem habe sie typische Grammatikfehler enthalten. Besonders angespannt war die Lage ohnehin, nachdem die Ukraine am Dienstag nach eigenen Angaben erstmals mit weitreichenden US-Raketen Ziele innerhalb Russlands angegriffen hatte. Gerade in solchen Situationen verfängt sich Desinformation besser.
Hybrider Angriff: Laut Kyiv Independent gab eine Quelle im Militär an, die Bedrohung durch einen Luftangriff bestehe weiterhin, Russland führe jedoch parallel dazu eine „psycholoygische Operation“ durch, um Panik zu schüren. Putin vollzog noch am selben Tag die Monate zuvor in Angriff genommene Änderung der Nukleardoktrin, durch die die Schwelle für einen Atomschlag gesenkt wird.