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Meldung

Es kriselt weiter in der Autoindustrie

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

Ford wirbt für die E-Version des in den 1970ern ikonischen Ford „Capri“ mit dem Slogan „Die Legende ist zurück“, aber die Absatzzahlen der in Köln produzierten Elektroautos blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Nachdem schon vergangene Woche Kurzarbeit angekündigt wurde, sollen nun binnen zwei Jahren rund ein Viertel der Kölner Arbeitsplätze wegfallen: 2900 Stellen. Und das in einem Werk, das erst im Juni 2023 nach Investitionen von zwei Milliarden Euro neu eröffnet wurde.

Eine klare Agenda fehlt: Marcus Wassenberg, einer der Geschäftsführer von Ford Deutschland, beklagte das Fehlen einer „klaren politischen Agenda zur Förderung der Elektromobilität“ in Deutschland und Europa. Bei Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) rennt er damit offene Türen ein. Sein Ministerium verwies wenig überraschend auf die im Sommer von der Regierung geplanten Fördermaßnahmen, „die noch in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden müssen“. Die liegen seit dem Ampel-Aus auf Eis.

Schwere Schläge: „Ein schwerer Schlag für den Automobilstandort Deutschland“ erklärte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, aber er meinte noch mehr den Standort Nordrhein-Westfalen, wo 2015 schon Opel in Bochum endgültig seine Tore dichtgemacht hat. In NRW sitzen viele kleine und größere Zulieferer der Automobilindustrie, die ebenfalls Werke verkleinern oder schließen.

Schadensbegrenzung: Gewerkschaften und Politik können derzeit nur versuchen, das Schlimmste zu verhindern. Der VW-Betriebsrat machte gestern den Anfang. Um die drei bedrohten VW-Werke in Deutschland zu retten, könnten die Mitarbeiter auf die Lohnerhöhungen der nächsten beiden Jahre verzichten. Allerdings sollen auch Vorstand und Aktionäre ihren Teil beitragen. Details will die IG Metall heute in den Verhandlungen über den nächsten VW-Haustarifvertrag besprechen.

Back to the roots: Die Gewerkschaften kehren damit zu ihrer Strategie zurück, die sie vor den Inflationsjahren hatten: die Sicherung von Arbeitsplätzen ist wichtiger als Lohnsteigerungen. Das funktioniert aber vor allem in Großbetrieben. Prognose: In Deutschlands wichtigster Industriebranche wird es bald weniger Arbeitsplätze geben – und diese mit einer weniger attraktiven Bezahlung als bisher.

Es kriselt weiter in der Autoindustrie (Meldung) | SZ Dossier