Christian Lindner (FDP) will es nicht auf sich sitzen lassen. Der geschasste Finanzminister hat dem Bundeskanzler vorgeworfen, den Ampel-Bruch gezielt herbeigeführt zu haben, während es ihm selbst um nichts als um die Sache gegangen sei. „Sein genau vorbereitetes Statement vom heutigen Abend belegt, dass es Olaf Scholz längst nicht mehr um eine für alle tragfähige Einigung ging, sondern um einen kalkulierten Bruch dieser Koalition“, sagte Lindner. Damit führe Scholz, nicht Lindner, das Land in eine Phase der Unsicherheit.
Sorgen! Verharmlost! Seinen Vorschlag eines gemeinsamen Weges zu einer Neuwahl habe der Kanzler „brüsk zurückgewiesen“. Lindner, der von einem Zettel ablas und sich mehrfach verhaspelte, feuerte nach dem Angriff des Kanzlers zurück: „Diese Vorschläge wurden von SPD und Grünen nicht einmal als Beratungsgrundlage akzeptiert“, sagte Lindner zu seinem Papier. Seit dem gut vorbereiteten Statement des Kanzlers wisse man, warum. „Er hat die wirtschaftlichen Sorgen der Bürgerinnen und Bürger lange verharmlost“, sagte er über Scholz. Seine Gegenvorschläge seien „matt“ und „unambitioniert“.
Knackpunkt Schuldenbremse: Scholz habe ultimativ von ihm verlangt, die Schuldenbremse auszusetzen. „Dem konnte ich nicht zustimmen, weil ich damit meinen Amtseid verletzt hätte. Deshalb hat der Bundeskanzler in der Sitzung des Koalitionsausschusses am heutigen Abend die Zusammenarbeit mit mir und der FDP aufgekündigt.“
Point of no return: Aus der FDP hörte man, das endgültige Aus der Ampelkoalition sei die „einzig logische Konsequenz“ gewesen. „Die Entlassung von Christian Lindner, obwohl er dem Kanzler einen Nachtragshaushalt und einen geordneten Weg für Neuwahlen vorgeschlagen hat, zeugt nicht von einem notwendigen Realismus und Führungsstärke des Kanzlers“, sagte die Abgeordnete Gyde Jensen. Lindner sagte, dass seine Partei dafür kämpfen werde, in einer neuen Regierung Verantwortung zu tragen.