Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Meldung

Putin ist zurück im deutschen Mainstream

Frisch vom neuen Generalsekretär als wertvolles Parteimitglied rehabilitiert, trat der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder gestern, sturmfest wie stets, zusammen mit einem anderen Putin-Freund auf. Gemeinsam mit dem ungarischen Premierminister Viktor Orbán folgte er einer Einladung der rechten Schweizer Weltwoche nach Wien; also nicht ohne gleich noch eine unbeteiligte Regierung vor Fragen von Comment und Umgangsformen zu stellen.

Zeitenwende, von wegen: Bemerkenswert an der Brandenburger „Friedens“-Formel war nicht nur, wie wenig Dietmar Woidke die russische Bedrohung (oder auch nur die Glaubwürdigkeit des Bundeskanzlers) schert – da Brandenburg vorgeblich nur für die Demokratie gerettet werden kann, indem Woidke Sicherheitsinteressen des ganzen Landes den seinen unterordnet. Bemerkenswert auch, wie dankbar der „Friedens“-Flügel der SPD solch ideologische Geschmeidigkeit aufnahm; siehe Schröder.

Zoomen wir heraus: Die Woche in der Bundespolitik war eine gute Woche für Wladimir Putin, dessen Propaganda vom angeblich durch den Westen bedrängten Russland wieder ein Stück weiter in den Mainstream gerutscht ist. „Friedenspolitik“ wird von einigen Medien längst ohne Anführungszeichen geschrieben, wenn von BSW-Forderungen die Rede ist.

Verbatim: Der Historiker Karl Adam hat seinen Austritt aus der SPD erklärt. Parteichef Lars Klingbeil habe 2022 eine außenpolitische Wende einleiten wollen. „Doch all das ist längst versandet. Das Thema ist durch“, schrieb er zum Abschied. Der „Friedens“-Europa-Wahlkampf und andere Entwicklungen zeigten deutlich, „wohin die Reise auch künftig (wieder) geht: ins Gestern, ins Ungefähre, ins Halbgare, Halbseidene – dorthin, wo du von BSW und AfD gelobt wirst“. Mehr dazu in der SZ von Georg Ismar.