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Bekommt Alice Weidel ihren Landesverband in den Griff?

Die AfD in Baden-Württemberg trifft sich am Wochenende in der Ulmer Donauhalle, um ihre Kandidaten für die Bundestagswahl zu wählen. Sie fängt zumindest damit an. Weil es sich um die AfD – und um ihren Landesverband im Südwesten – handelt, ist mit Komplikationen zu rechnen. Aus mehreren Gründen, die Tim Frehler kennt.

Wie gut schneidet die Chefin ab? Baden-Württemberg ist Alice Weidels Landesverband. Sie wird sich wohl wie 2021 für Listenplatz eins bewerben. Seit vergangener Woche ist klar, dass die Parteichefin die AfD als Kanzlerkandidatin in den Bundestagswahlkampf führen wird. Da ist eine stabile Unterstützung aus dem heimischen Landesverband wünschenswert. Geht es knapp aus, hätte Weidels Kanzlerkandidatur ihren ersten Makel.

Kommt es überhaupt zur Abstimmung? Baden-Württemberg gilt als einer der schwierigsten AfD-Landesverbände. Weil Parteitage dort nicht nach dem Delegiertenprinzip organisiert sind, hat es die Parteispitze schwer, sie in geordnete Bahnen zu lenken. Schließlich dürfen alle Mitglieder des Landesverbandes teilnehmen, das macht die Sache unberechenbar. Um die Liste für die Bundestagswahl zu wählen, ist daher neben dem kommenden Wochenende ein weiteres im November vorgesehen, ebenfalls in Ulm. Internen Mails zufolge könnte die Listenaufstellung sogar noch an einem dritten Wochenende, dieses Mal in Ketsch im Rhein-Neckar-Kreis, fortgesetzt werden. Weidels Sprecher Daniel Tapp geht aber davon aus, dass die ersten Listenplätze am Wochenende gewählt werden.

Schnellen Fuffi verdienen? Weil prinzipiell jedes Mitglied kommen kann, wird es entscheidend sein, wer möglichst viele seiner Unterstützer mobilisieren kann. Wie interne Chats und Mails zeigen, arbeiten einzelne Kreisverbände dabei auch mit finanziellen Anreizen: So bietet etwa der Kreisverband Konstanz eine Übernachtungspauschale von 50 Euro „für 1 Übernachtung pro Teilnehmer“ an, auch eine „pauschale Unkostenvergütung von 50,– Euro pro Anwesenheitstag“ sei möglich. Der Kreisverband Rhein-Neckar schreibt an seine Mitglieder: „Um Ihnen die Teilnahme am Parteitag zu erleichtern“, seien Zimmer reserviert, die Mitfahrt im Bus sei „selbstverständlich kostenfrei“, einen Reisekostenzuschuss „in Höhe von 50 Euro pro Parteitag in Ulm“ gebe es noch dazu.

Order, order: Weidels Sprecher teilt mit, die Fahrtkostenübernahme sei nur in Ordnung, wenn sie grundsätzlich von jedem Mitglied des jeweiligen Kreisverbandes in Anspruch genommen werden könne. Ob aber tatsächlich einzelne Mitglieder ausgeschlossen werden sollen, davon habe er keine Kenntnis.