von Valerie Höhne, Tim Frehler und Gabriel Rinaldi
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
In Brüssel hält sich das Gerücht, Ursula von der Leyen setzte sich nur deshalb dafür ein, dass in Europa mehr Wölfe abgeschossen werden dürfen, weil im September 2022 ihr Lieblingspony „Dolly“ in der Nähe von Hannover von einem Wolf gerissen wurde. GW950m lautete die Kennung des Wolfs.
Downgrade für den Wolf: Mit dem Thema ließe sich ein herrlicher Kulturkampf gegen die Grünen führen, schreiben Michael Bauchmüller und Josef Kelnberger. Ideologisch verbohrte, weltfremde Naturschützer wollen nichts hören von den Nöten der Bauern, deren Vieh gerissen wird. Nun liefern ausgerechnet sie, also die Grünen, den Wolf der EU-Kommissionspräsidentin ans Messer. Er soll in Europa künftig nicht mehr „streng geschützt“, sondern nur noch „geschützt“ sein, darauf hat man sich gestern geeinigt.
Problemwölfe und Problemgrüne: Das wird es einfacher machen, die Tiere abzuschießen, vor allem in Gegenden mit starker Verbreitung. Umweltministerin Steffi Lemke und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir haben ihre Position geändert. „Dass der Schutzstatus des Wolfs abgesenkt wird, ist für unsere Weidetierhalter in Deutschland eine gute Nachricht“, sagte Özdemir. Mit der Absenkung könne man bei „Problemwölfen“ flexibler agieren, Weidetiere besser schützen. „Es ist ein Erfolg des Naturschutzes, dass wir diese Entscheidung treffen können“, sagte Lemke. Weil es wieder viele Wölfe gibt, so die Rechnung, kann man also auch mehr Wölfe abschießen.
„Büchse der Pandora“: Özdemir war es übrigens, der angesprochen auf die Wahlniederlage der Grünen in Brandenburg sagte, die Schuld liege in Berlin, bei den Bundesgrünen. Sie hätten viele Wählerinnen und Wähler verschreckt, „insbesondere im ländlichen Raum“. Es brauche einen Strategiewechsel, jetzt sofort. Ob es am Ende die Schuld der grünen Wahlergebnisse ist oder die von GW950m, wird noch zu diskutieren sein. Fakt ist: „Die Büchse der Pandora ist jetzt offen“, sagte Wolfsexpertin Marie Neuwald vom Nabu.