von Florian Eder, Tim Frehler, Valerie Höhne und Gabriel Rinaldi
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
So viel Analysekraft geballt wie in der Berliner Runde der Generalsekretäre und ihrer Äquivalente gibt es selten. Dem Fernsehzuschauer wird sie seit jeher immer an Wahlabenden geschenkt. Die Wahlkampfmanager der mittlerweile acht im Bundestag vertretenen Parteien nutzten diesmal wieder die Gelegenheit, auf eigentlich präzise Fragen Variationen eines Satzes zu entgegnen: Wir haben verloren, aber können auch nichts dafür.
Politik zu erklären ist ein mühsames Geschäft, insbesondere unmittelbar nach verlorenen Wahlen, wie es für einen Großteil der Runde der Fall war: Hätte man das Ergebnis gekannt, man wäre die Sache ja anders angegangen. Wenn andererseits aber klar ist, wie klein der Erkenntniswert des Formats ist, das in den vergangenen Jahrzehnten auch nicht stetig frischer wurde – wozu die Mühe?
Woher die Verluste? Grünen-Bundesgeschäftsführerin Emily Büning sah „taktische Fragen im Vordergrund“ des Wahlkampfs, während „Argumente, wie wir das Land gestalten“, kaum zum Tragen gekommen seien. Was will man da bloß machen. Bijan Djir-Sarai von der FDP sah sich eingeholt von einem alten, aber fortgesetzt selbstgewählten Trauma: „Es waren nicht landespolitische Themen, es waren bundespolitische“, sagte er. „Es waren immer die Ampel und die Beteiligung der FDP an der Koalition.“
Bitte gehen Sie weiter: CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann verweigerte sich der Suche nach Gründen für das schlechte Abschneiden gleich ganz und gratulierte der SPD. Er gab eine Niederlage nur stellvertretend für die Kollegen in Brandenburg zu und erklärte, in Sachen Bundestrend für die CDU gebe es nichts zu sehen. Martin Huber, Generalsekretär der CSU, war adabei bei der Debatte nach anderer Leute Landtagswahl. Wie immer, wie er eigens herausstrich: „Es gab in den vergangenen Jahren keine einzige Berliner Runde, wo der Dissens nicht offen zutage trat“, sagte er und schloss daraus: „Die Ampel ist einfach am Ende.“
Okay, dann übernehmen wir es, das Drama zu benennen: Dass die Polarisierung, in diesem Fall zwischen AfD und SPD, alle anderen Ergebnisse mitbedingt, darauf konnten sie sich in der demokratischen Mitte bequem einigen. In Brandenburg aber mussten sie schon wieder alle zusammen helfen und sind im Landtag nicht einmal gemeinsam stärker als die Ränder.