Ines Schwerdtner und Jan van Aken kandidieren für den Parteivorsitz der Linken, seit gestern ist nun klar, dass sie das nicht in Form zweier einzelner Bewerbungen tun, sondern als Team. Wie sie die Linke reparieren wollen, skizzieren beide in einem Gastbeitrag für das Neue Deutschland. Kurzfristiges Ziel ist der Wiedereinzug in den Bundestag, langfristig soll die Linke wieder in der Lage sein, gesellschaftliche Debatten zu prägen. Gelingen soll das auch durch eine „neue revolutionäre Freundlichkeit in den Debatten, nach innen wie nach außen“, schreiben Schwerdtner und van Aken.
Was Gysi sagt: Eine „personelle, strukturelle und politische Erneuerung“ forderte auch Gregor Gysi. Personell bedeute, die Linke bekomme einen neuen Bundesvorstand. Er sei sehr froh, dass van Aken und Schwerdtner kandidieren. Van Aken kenne er ja schon lange. „Und die Genossin Schwerdtner habe ich kennengelernt und ich finde sie schwer in Ordnung“, sagte Gysi SZ Dossier. Sie sei jung, lebendig und entschlossen. „Das könnte was nach sich ziehen.“
Partei statt Bewegung: Strukturell, sagte Gysi, gebe es in der Linken „junge Mitglieder, die wollen gerne aus uns eine Bewegung machen“. Das sei aber etwas anderes als eine Partei. „Eine Bewegung hat immer ein Einzelthema, dann funktioniert sie.“ Die Linke müsse Bewegungen zwar unterstützen, aber gleichzeitig klar sagen, dass sie eine Partei ist und dadurch auch eine andere Struktur habe.
Mehr Fokus: „Und politisch erneuern heißt zu begreifen, dass wir nicht der Laden für die 1000 kleinen Dinge sein dürfen“, sagte Gysi. Beim letzten Parteitag sei einen ganzen Tag lang über Sexismus diskutiert worden, dabei sei die Linke da schon in einer existenziellen Krise gewesen. Zwei Stunden hätten gereicht, findet Gysi.
Schauen wir mal: Stattdessen müsse sich die Linke auf fünf Fragen konzentrieren: „Reale Friedenspolitik, deutlich mehr soziale Gerechtigkeit, einschließlich Steuergerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit – immer in sozialer Verantwortung – die Gleichstellung von Frau und Mann, Gleichstellung von Ost und West.“ Als übergreifendes Thema müsse die Linke deutlich machen, dass sie die Partei sei, die Fluchtursachen am wirksamsten bekämpfe und dadurch die Zahl der Geflüchteten am humansten und deutlichsten senke. Darüber hinaus müsse die Linke im Osten wieder stark auftreten, „wir dürfen auch die Dörfer nicht auslassen“, die Alten seien ebenfalls vernachlässigt worden. „Das alles muss korrigiert werden“, sagt Gysi. „Mal sehen, was daraus wird.“