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Meldung

Achtung, Fallhöhe!

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

Im Wahlkampf hat sich der Rechtsextremist Björn Höcke auf Plakaten schon als „Ministerpräsident“ ablichten lassen. Aber da geht noch eine Etage mehr auf dem Sprungturm: Es gibt diesen neuen Propagandafilm über ihn, er heißt „Der lange Anlauf“. Gemacht von Leuten aus dem extrem rechten Spektrum, es kommen auch nur Leute zu Wort, die Höcke wohlgesonnen sind, wie sein Büroleiter. Der berichtet von einer Frau, die Höcke bei einer Wahlkampfveranstaltung gesagt habe, er sei ihr „neuer Messias“.

Erlöser mit schwachem Magen: Beim Parteitag in Essen dieses Jahr trat Höcke kaum in Erscheinung, seine Kandidatin fürs Schiedsgericht fiel durch, ein Antrag, den er stellte, erhielt nicht die erforderliche Mehrheit. Dass irgendeine Messiasfigur schon einmal wegen eines flauen Magens ein Fernsehduell absagen musste, hat man auch noch nicht gehört. In der Partei gibt es mittlerweile Netzwerke, die zwar inhaltlich nicht minder radikal sind, aber smarter auftreten. Beobachter bringt das zu der Annahme, sein Einfluss schwinde. In einer sehr lesenswerten Recherche in der SZ hieß es neulich, Höckes Zugriff auf die Partei habe seit dem Parteitag in Riesa vor zwei Jahren „spürbar an Kraft verloren“.

Solche Töne könnte Höcke herunterdimmen, wenn er am Sonntag ein starkes Ergebnis einfährt, gar die Sperrminorität erreicht. Er selbst gab beim Landesparteitag im vergangenen Jahr das Ziel „33 Prozent plus X“ aus. Die jüngsten Umfragen sehen seine Partei bei 30 Prozent, damit wäre die AfD, die in Thüringen als gesichert rechtsextremistisch gilt, stärkste Kraft im Landtag. Im parteiinternen Vergleich lagen die Nachbarn aus Sachsen aber zwei Prozent vor den Thüringern. Sollte das so bleiben, wäre Höcke nach der Wahl das, was er jetzt auch ist: Der Vorsitzende eines Landesverbandes – und nicht einmal der mit dem besten Ergebnis.

Achtung, Fallhöhe! (Meldung) | SZ Dossier