von Valerie Höhne, Fabian Löhe, Gabriel Rinaldi und Florian Eder
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Die drei Jugendorganisationen der Koalitionsparteien sind sich dieser Tage eigentlich in wenig einig. Eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht aber sehen sie, wie die FDP-Minister Lindner und Buschmann, kritisch. „Grundsätzlich lehnen wir eine allgemeine Wehrpflicht ab, sie greift viel zu stark in die Freiheitsrechte Jugendlicher ein und beantwortet nicht die Personalprobleme bei der Bundeswehr“, sagte Juso-Vorsitzender Philipp Türmer SZ Dossier.
Die Wehrpflichtdebatte sei von zwei Vorurteilen geprägt, findet Türmer. „Früher war alles besser und die Jugendlichen sind faul. Beides Bullshit“, sagte er SZ Dossier. Es engagierten sich bereits zwei Drittel der Jugendlichen ehrenamtlich für die Gesellschaft. Wichtig sei die Frage, wie man Attraktivität und Zugänglichkeit sowohl der Bundeswehr als auch von Freiwilligendiensten steigere. „Der Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst würde jungen Menschen viel mehr bringen und ebenfalls zur Resilienz unserer Gesellschaft beitragen“, sagte Türmer.
Nein danke: Franziska Brandmann, Vorsitzende der Jungen Liberalen, sagte ZDF heute, die Frage dürfe nicht sein, wer Bock habe, sondern ob die Wehrpflicht wirklich notwendig sei. Die Grüne Jugend hatte im Mai gesagt, ihre „krisengeschüttelte Generation“ müsse schon genug mitmachen.
Das Pistorius-Modell sieht in erster Linie einen freiwilligen Wehrdienst vor, die Beantwortung eines Online-Fragebogens zur Fitness und vor allem dazu, ob sie zur Bundeswehr wollen, soll für junge Männer verpflichtend, für junge Frauen freiwillig sein. Kommen so nicht genügend Rekruten zusammen, sollen nach Pistorius' Vorstellung junge Männer möglicherweise verpflichtet werden können. Dagegen sind Buschmann und Lindner, aber auch große Teile der SPD und Grünen. Ein Referentenentwurf soll im Herbst vorliegen.