Gestern Nachmittag war der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij in Mecklenburg-Vorpommern auf einem Spontanbesuch ukrainischer Truppen, die dort an Patriot-Systemen ausgebildet werden. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kündigte die Lieferung von 100 weiteren Patriot-Lenkflugkörpern an, zusätzlich hunderte Drohnen und Scharfschützengewehre. Alles braucht die Ukraine dringend, „der Schlüssel für alles ist die Luftverteidigung“, sagte Selenskij am Morgen bei der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Berlin.
Was bringt die deutsche Initiative für mehr Luftverteidigung? Meine Kollegen Daniel Brössler und Paul-Anton Krüger berichten, dass möglicherweise Bewegung in die deutsche Initiative kommt. Italiens Außenminister Antonio Tajani, dessen Land am Donnerstag und Freitag den G7-Gipfel ausrichtet, hat ein Unterstützungspaket nach Berlin gebracht, das „auch etwas zur Luftverteidigung“ enthalten soll. Selenskij kommt gerade aus Frankreich, wo er bilaterale Gespräche mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron führte, der ihm Kampfjets in Aussicht stellte, und der möglicherweise nach den Olympischen Spielen Luftverteidigungssysteme abzugeben hätte. Auch aus den USA soll ein starkes Signal zur Unterstützung der Ukraine kommen. 61 Patriot-Systeme haben die Amerikaner.
Zusammenhalt zeigen: Den „Olaf“ sprach Selenskij in seiner Rede am Morgen übrigens mehrmals persönlich an, Kanzler und Präsident waren um ein Bild der Einheit bemüht. Sie können miteinander, so soll es jedenfalls aussehen. Bei seiner Rede im Bundestag reichte das nicht mehr. „Liebes Deutschland“, sagte er, „das geteilte Europa war niemals friedlich und das geteilte Deutschland niemals glücklich.“ Deutschland könne die Situation der Ukraine nachvollziehen, verstehen, warum sie so hart um ihre Gebiete kämpfe.