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Meldung

Bloß keine inhaltliche Distanz

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

Er ist nicht gekommen. Es sollte das Comeback von EU-AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah sein. Nun aber tritt er nicht einmal mehr auf. Am Samstag in Marl erwähnten AfD-Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla Krah nicht namentlich, berichtet Tim Frehler, der vor Ort war. Anmerkungen aber hatten sie: Chrupalla sagte, man werde nicht die „Egomanie unterstützen von einzelnen Kandidaten, die meinen, sich in den Vordergrund spielen zu müssen“. Er sagte, man wolle „mit Argumenten überzeugen und nicht mit komischen Videos“.

Keine inhaltliche Distanzierung: Mit Argumenten? Zur Erinnerung: Auftrittsverbot hat Krah, weil er die SS in einem Interview verharmloste und sagte, nicht „jeder, der eine SS-Uniform trug“ sei „automatisch ein Verbrecher“ gewesen. Dafür wurde die AfD aus der Fraktion Identität und Demokratie (ID) im Europaparlament ausgeschlossen. Von der Aussage distanzierten sich weder Weidel noch Chrupalla. Chrupalla erklärte stattdessen, die Aussagen hätten der Partei geschadet.

Damit nicht genug. Im Foyer sagte der Bundestagsabgeordnete Stefan Keuter, Krahs Vorgehen sei zwar „hochgradig dumm“, aber „inhaltlich hat er recht“. Krah sei ein „sehr guter Politiker“. Er sieht offenbar für Krah direkt nach der Europawahl auch schon wieder eine neue Verwendung. Da die AfD aus der ID-Fraktion ausgeschlossen wurde, muss sie sich auf neue Partnersuche begeben. „Der Spitzenreiter ist der geborene Vertreter der Delegation“, sagte Keuter über eine mögliche Delegationsleitung.

Gleichgesinnte Kontakte: Der Spiegel berichtet, es könne auf Krah ankommen. Er habe schon vor einer Weile Gespräche mit rechtsextremen Parteien aus Rumänien, Tschechien und Polen geführt. Die könnten hilfreich sein – falls Marine Le Pens Rassemblement National (RN), größter Widersacher der AfD im eigenen Lager, die ID-Fraktion verlässt, oder die AfD sich entscheidet, den Versuch zu wagen eine neue Fraktion zu gründen.