Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben
Meldung

Streit um Games-Förderung

Deutschland zählt zu den zehn größten Games-Märkten weltweit, ist in der EU sogar Spitzenreiter. Doch wo viel verkauft wird, wird nicht automatisch viel entwickelt. Und wo entwickelt werden soll, in der Hinsicht haben vergangene und derzeitige Bundesregierungen Standards gesetzt, da muss doch wohl der Staat dafür bezahlen.

Die Branche ist also unzufrieden mit der Förderpolitik der Ampel. „Jetzt muss geliefert werden“, sagte Benedikt Grindel, Managing Director bei Ubisoft Blue Byte, dem größten Entwicklerstudio Deutschlands, meinen Kollegen vom Dossier Digitalwende. „Aber statt durch eine konsequente Umsetzung nun zu anderen Ländern aufzuholen, verlieren wir den Anschluss.“ Der Fördertopf sei zum wiederholten Male schnell leergeräumt worden.

Gesperrte Gelder: Das Programm sei „unstet und unberechenbar“, sagte auch Sebastian Klöß, Bereichsleiter Consumer Technology beim Bitkom. „Weltweit ist der Umsatz der Gaming-Industrie inzwischen größer als jener der Film- und Plattenindustrie zusammen.“ Fördergelder aber sind gesperrt, bis das Bundeswirtschaftsministerium eine neue Förderrichtlinie ausgearbeitet hat.

Unklare Situation: Frisches Geld soll dafür aus dem Kanzleramt kommen. Rund 100 Millionen Euro sind bis 2026 eingeplant, verwaltet von Claudia Roth, der Beauftragten für Kultur und Medien. Die Games-Lobby hat sich also zwar neue Mittel gesichert, aber „ab wann und unter welchen Bedingungen“ dieses Geld fließe, so Falk, wer weiß. Das Wirtschaftsministerium arbeitet an einer neuen Architektur des Förderprogramms. Die Richtlinie werde „mit Hochdruck“ überarbeitet, wie eine Sprecherin sagte.

Der Politik fehle das Verständnis für ihre Größenordnung, klagen die Gamer. Es fehlt ihr bestimmt auch das Verständnis für die Selbstwahrnehmung der Branche, die sich dauernd mit dem deutschen Film vergleicht – und der wir daher wünschen, zugunsten ihrer weltweiten Wettbewerbsfähigkeit noch lange und gründlich von deutscher Kulturförderbürokratie übersehen zu werden.