von Florian Eder und Gabriel Rinaldi
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Der Sachsentrend von Infratest dimap für den MDR von gestern ist die erste seriöse Umfrage zu den Chancen des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), das am Wochenende seinen Gründungs- und Europaparteitag begeht. Sie sind gut genug, um vom Einzug in den Landtag zu träumen, und zu schlecht, um das Feld von hinten aufzurollen.
Knappe Mehrheit für Kretschmer: Der AfD, die stärkste Kraft würde, schadet die neue Partei bislang nicht erkennbar, der Linken hingegen sehr; letztere sieht die Umfrage bei nur mehr vier Prozent. Dramatisch ist sie für die Kanzlerpartei, die näher an den fünf Prozent liegt als an irgendeinem Anspruch. Die CDU käme auf 30 Prozent. Mit Ministerpräsident Michael Kretschmer ist eine Mehrheit laut Sachsentrend zufrieden. Seine Koalition käme auf eine knappe Mehrheit.
Es gibt ein Muster aus der Vergangenheit, es geht so: Die AfD ist in Umfragen stark und wird stärker, bis die Sonntagsfrage keine abstrakte mehr ist. Dann, in den letzten Wochen vor der Wahl, profitierte der Amtsinhaber von einer republikanischen Front der Mäßigung. Im Hintergrund verlassen sich Strategen nicht nur einer Bundespartei auf diese riskante Hoffnung.
Worauf wir achten: Gerade erst waren in ganz Deutschland Hunderttausende auf der Straße „gegen rechts“. Legen sie sich jetzt wieder hin, im Wohlgefühl des einmal gesetzten Zeichens? Und schafft es ein Bündnis der Mitte, den Protest inklusiv zu organisieren, wie es Münchens OB Dieter Reiter nun versucht? Es soll den Nachgeschmack des letzten Wochenendes hinunterspülen und damit den Münchner Unmut darüber, dass die Veranstalter die Versammlung zum Protest gegen quasi alle Parteien gemacht hatten und so der AfD auch noch einen Dienst taten.