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Cloud: Die Sozialversicherer machen Ernst

Die gemeinsame Cloudausschreibung der Bundesagentur für Arbeit (BA), der Deutschen Rentenversicherung (DRV) und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) ist nun auf dem europäischen Vergabeportal und der deutschen Vergabeplattform online. Wie SZ Dossier berichtete, wollen die drei Sozialversicherer gemeinsam Cloudservices beziehen – und damit als erste Akteure im öffentlichen Sektor vorpreschen. Das Auftragsvolumen beträgt brutto rund 100 Millionen Euro. Teilnahmefrist ist der 5. Februar. Die Rahmenvereinbarung ist auf zwei Jahre angelegt, mit der Option auf Verlängerung um zweimal jeweils ein Jahr.

Was ausgeschrieben ist: Die drei Träger wollen ein zentrales Buchungs- und Abrechnungsportal zum Abruf von Cloudleistungen einkaufen, inklusive eines sogenannten Cloud Brokers, der das Ganze betreibt. „Hierdurch werden Aufwände gespart, es kann eine stärkere Position gegenüber den Bietern eingenommen werden und somit können auch bessere Konditionen ausgehandelt werden“, heißt es in den Ausschreibungsunterlagen. Über den gesuchten Cloud Broker sollen von mindestens fünf Cloud Providern Services bezogen werden. Wobei Google Cloud, Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure „zwingend“ angeboten werden müssen.

Digitale Souveränität: Neben den drei Hyperscalern wollen die Sozialversicherer im Rahmen einer Multi-Cloud-Strategie „mindestens zwei souveräne Cloud-Anbieter mit Sitz innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR)“ über das Portal nutzen können. Anfallende Daten sollen „im Sinne des C5-Kriterienkatalogs des BSI“ gespeichert und verarbeitet werden, ausschließlich innerhalb des EWR und der Schweiz (sofern ein Angemessenheitsbeschluss gem. Art. 45 DSGVO besteht). Es soll zudem die Möglichkeit geben, während der Vertragslaufzeit noch weitere Provider hinzuzufügen, sollten sie relevant werden.

Getrennte Zugänge: Der gesuchte Broker muss laut Unterlagen „einen deutschsprachigen First-Level Support mit Helpdesk für das Broker-Portal“ anbieten, der per Mail und per Telefon erreichbar ist. Er soll den Versicherungsträgern „unabhängige Mandanten oder komplett getrennte Instanzen“ innerhalb des Portals zur Verfügung stellen. Die unterschiedlichen Bereiche im Portal müssten auch mit den unterschiedlichen finanziellen Volumina hinterlegt werden. Von den 100 Millionen Euro werden 50 Prozent von der BA und jeweils 25 Prozent von der DRV und der DGUV gestemmt.

Wie abgerechnet wird: In dem Portal werden laut Ausschreibung monatlich alle Bestell- und Abrechnungsdaten gesammelt, die bei den drei Institutionen anfallen. Wobei jede Organisation nur auf ihre eigenen Daten zugreifen können soll und getrennte Rechnungen ausgestellt werden.

Maximalsumme: Der finanzielle Umfang der Ausschreibung ergebe sich aus einer Bedarfserhebung der drei Sozialversicherungen, sagte eine BA-Sprecherin SZ Dossier. „Es besteht keine Abrufverpflichtung, tatsächlich dieses Volumen abzurufen.“ Einzelne Services, man einkaufen will, wollte die Sprecherin nicht nennen. Generell solle durch die Ausschreibung „potenziell auf den kompletten Stack der Cloud-Provider“ zurückgegriffen werden, „soweit die Leistungen rechtskonform nutzbar sind“. Seit Jahresanfang rollt die BA bereits Microsoft Teams aus (SZ Dossier berichtete im Dezember).

Heruntergebrochen: In einfachen Worten bedeutet das, dass es eine Art „Store für Cloudservices“ für die Sozialversicherungsträger geben wird. Der Store ist das Portal, dort werden Services bestimmter Anbieter (Provider) bereitgestellt. Sowohl die BA als auch die DRV und die GDUV können in dem Store Services einkaufen, die sie getrennt abrechnen. Sie teilen sich also nur den Store und bezahlen gemeinsam das Unternehmen, das den Store betreibt. Der öffentliche Sektor ist aus Datenschutzgründen bisher sehr zurückhaltend, was die Nutzung der Cloud betrifft. Die Initiative der Sozialversicherer stellt die erste große Ausschreibung für die Verwaltung in diesem Bereich dar.


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