von Florian Eder und Gabriel Rinaldi
Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:
Im Superwahljahr 2024 sind rund zwei Milliarden Menschen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben, darunter die in den größten Demokratien der Welt: In Indien wird das Parlament gewählt, in Indonesien sind Präsidentschaftswahlen. In einem Drittel der EU-Länder werden Regierung oder Staatsspitze neu bestimmt. Die Wahlen zum Europaparlament im Juni eröffnen den nächsten institutionellen Zyklus in der EU und die Aussicht auf die Landtagswahlen im Herbst bestimmt heute schon die Berliner Agenda; viel mehr als die Präsidentschaftswahl in den USA, trotz deren potenziell dramatischeren Auswirkungen.Die Attraktion der Wahl: Die Kraft der demokratischen Übung wird auch dadurch deutlich, dass selbst Autokraten, Diktatoren und Verbrecher in höchsten Staatsämtern darauf Wert legen, Wahlen vorzutäuschen: Mitte März wählt Russland einen alten Präsidenten und sogar Nordkoreaner müssen tun als ob. Wer sich der Kraft der Unterdrückung allein nicht mehr sicher sein kann, hat neue Möglichkeiten der Manipulation – eigener und fremder Wahlen. Worauf wir achten: Wahlkämpfe werden hart und schmutzig, das ist erwartbar. Die Kraft generativer KI dabei wird erstmals im großen Stil eine entscheidende Rolle spielen – Regeln zur Moderation von Inhalten kommen aber zum ersten Mal zum Einsatz, und die Teams dafür bei den Unternehmen sind noch eher klein: Es wird ein Experiment am offenen Herzen der Demokratie.