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Fallstricke der deutsch-italienischen Freundschaft

Giorgia Meloni wird nächste Woche samt Ministern zu Regierungskonsultationen in Deutschland erwartet. Eine Übung, bei der sich zeigen könnte, wie viel Nacharbeit der Bundeskanzler seinem Führungsanspruch in Europa gewidmet hat, seit er ihn in einer großen Rede in Prag im Sommer 2022 deutlich aussprach. 

🤌 Hat er und hat seine Regierung genügend Zeit investiert und zugehört, was Italien braucht? Das Land ist ein großer Wirtschaftspartner, sperriger politischer Freund und eine selbstbewusste, wenn auch leicht beleidigte Nation. Dass es in der Außen- und Sicherheitspolitik, in strategischen geopolitischen Fragen wie dem Verhältnis zu China und zentralen Fragen zur Zukunft der EU deutsche Vorschläge akzeptiert, ist kein Selbstläufer.

Ganz schlecht ist die Lage nicht: Vertreter beider Seiten zählten viele und zentrale gemeinsame Interessen auf und ein konkreter Streitpunkt wurde zuletzt in Brüssel abgeräumt, der Umgang mit Seenotrettern auf dem Mittelmeer — sodass, zum ersten Mal seit Langem, die europäische Migrationspolitik nicht der Elefant im Raum ist und auch nicht das „aber“ nach jedem zwischen Deutschland und Italien geeinten Punkt.

Ein Problem bleibt, ein politisches, kulturelles, und ästhetisches: Es sprechen viel zu wenige Menschen in der Ministerialverwaltung Italienisch, nicht einmal im Auswärtigen Amt, wie jemand zugibt, der’s kann. Damit steigt auch die Gefahr für einen der schlimmsten denkbaren Zwischenfälle — dass jemand im Beisein von Vertretern Italiens nach dem Essen einen Cappuccino bestellt.