Gastbeitrag
Die demokratische Bedrohung durch Online-Gewalt gegen Frauen
Lesedauer: 6 Min.

Hannah Phillips
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Oxford
Hannah Phillips ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Blavatnik School of Government der Universität Oxford. Außerdem ist sie Leiterin der Civility Commission der Jo Cox Foundation.
Online-Gewalt gegen Frauen bedroht unsere Demokratien. Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass Demokratien stärker sind, wenn sich Frauen an der Politik beteiligen. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass Gewalt ein Hindernis für die Beteiligung ist. Geschlechtsspezifische Anfeindungen und Missbrauch können dazu führen, dass politisch aktive Frauen eingeschüchtert sind und die Themen, über die sie sprechen, oder die Art und Weise, wie sie sich politisch engagieren, selbst „zensieren“. Die Regierungen können und sollten einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, um Gewalt zu bekämpfen und eine gleichberechtigte politische Teilhabe durch Online-Regulierung und verbesserte Medienkompetenz zu fördern.
Online-Gewalt ist eine neuere Erscheinungsform des Problems der Gewalt gegen Frauen, die von zwanghafter Kontrolle über sexuelle Belästigung bis hin zu Mord reichen kann. Dabei kann digitale Gewalt genauso schädlich sein wie Offline-Gewalt. Geschlechtsspezifische Verunglimpfungen können psychologische Auswirkungen haben, unabhängig davon, ob sie auf der Straße oder am Bildschirm begangen werden. Bilder und Videos können manipuliert und weiterverbreitet werden. Eine Online-Bedrohung kann sich physisch manifestieren. Die große Menge an frauenfeindlichen Online-Inhalten birgt die Gefahr, dass gewalttätiges Verhalten normalisiert wird. Es ist möglicherweise nicht mehr sinnvoll, Online- und Offline-Schäden als völlig unterschiedlich zu betrachten.
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