„Deutschland sollte sich klar an der Seite Israels positionieren, da eine Einschränkung ballistischer und nuklearer Fähigkeiten Iran auch uns schützt“, sagte CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter SZ Dossier. Bundeskanzler Friedrich Merz betonte gestern vor seinem Abflug nach Kanada, da das iranische Atomprogramm eine „existenzielle Bedrohung für den Staat Israel“ darstelle, habe das Land das Recht, „seine Existenz und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen“. Er forderte Teheran auf, die Angriffe auf zivile Ziele in Israel einzustellen. „Es darf jetzt keine Ausweitung des Konflikts geben“, sagte Merz.
Eskalation im Nahen Osten: Israel und Iran haben ihre gegenseitigen Angriffe am Wochenende und in der Nacht zum Montag fortgesetzt. Nach israelischen Luftschlägen auf Atomanlagen und weitere Ziele reagierte Teheran erneut mit massiven Raketenangriffen. Dabei kam es wieder zu Toten und Verletzten. Die aktuellen Entwicklungen gibt es hier bei den Kolleginnen und Kollegen der SZ. Kiesewetter forderte ein klares Bekenntnis von der Bundesregierung: „Deutschland sollte auch kommunikativ klarmachen, dass es Israels Vorgehen gezielt gegen militärische Ziele unterstützt und nicht von ‚beide Seiten‘ sprechen.“
Chance für iranische Opposition: Wie der Außen- und Sicherheitspolitiker ausführte, müsse zudem klar sein, dass Iran den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstütze – und eine Schwächung des iranischen Regimes daher auch in Deutschlands Interesse sei. „Ferner kann dies die Chance für die iranische Zivilbevölkerung und Opposition sein, sich von diesem Terrorregime zu befreien. Deshalb sollte Deutschland weiter die Opposition im Iran stärken und den Druck auf die Mullahs erhöhen“, führte Kiesewetter aus.
Konsequenzen für Deutschland: Teheran verbreite weltweit Terrorismus mit den Revolutionsgarden und seinen Proxies Hamas, Houthi und Hisbollah. „Dabei nutzt auch der Iran mittlerweile kriminelle Netzwerke und Rechtsextremisten auch in Deutschland“, sagte Kiesewetter. Es sei selbstverständlich, jüdische und israelische Einrichtungen in Deutschland weiterhin besonders zu schützen, wie auch Exil-Iranern den Aufenthalt zu verlängern. Merz sagte gestern: „Wir wappnen uns auch in Deutschland für den Fall, dass Iran israelische oder jüdische Ziele in Deutschland ins Visier nehmen sollte.“
Aus Sicht Israels stellt Iran eine existenzielle Bedrohung dar. „Ein Mullah-Regime mit Nuklearfähigkeiten gilt es unter allen Umständen zu verhindern“, sagte Kiesewetter. Deshalb sei „Israels gezielter Angriff auf iranische Nuklearanlagen und militärische Hochwertziele“ nötig und diene der Sicherheit der gesamten Region, sagte Kiesewetter. Wie der CDU-Politiker betonte, habe der Westen „viel zu lange auf Appeasement gesetzt“ und „an Schein-Verhandlungen festgehalten“, die Teheran zur Täuschung genutzt habe.