Es geht also in die nächste Runde – und wieder einmal lehnt Wladimir Putin eine Waffenruhe ab. „Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine werden sofort beginnen“, verkündete US-Präsident Donald Trump auf seiner Plattform Truth Social. Zuvor telefonierte er zwei Stunden lang mit Putin. Moskau und Kyiv würden laut Trump „umgehend Verhandlungen über einen Waffenstillstand und, was noch wichtiger ist, ein ENDE des Krieges aufnehmen“. Das ist zumindest die Version Trumps.
Alle Wege führen nach Rom: Der US-Präsident erklärte, er habe darüber bereits mit Wolodimir Selenskij gesprochen und auch mehrere EU-Spitzenpolitiker – auch Bundeskanzler Friedrich Merz – informiert. Die Verhandlungen könnten laut Trump im Vatikan stattfinden. Der Papst habe sich „sehr interessiert“ gezeigt, sie auszurichten. Mehr Details nannte er zunächst nicht. Vor Reportern sagte er später, er denke, dass Putin „genug“ habe und „aufhören“ wolle.
Amerikanisches Engagement: Trump führte auf Truth Social aus, dass die Bedingungen für eine Waffenruhe „zwischen den zwei Parteien ausgehandelt“ würden. Heißt: Die Ukrainer sollen den Russen, wenn es nach Trump geht, allein gegenübersitzen. Ursula von der Leyen ließ in einem Statement die Befürchtung durchscheinen, die Ukraine könnte im Stich gelassen werden. „Es ist wichtig, dass die USA engagiert bleiben“, schrieb sie.
Sanktionen sind angekündigt: Regierungssprecher Stefan Kornelius teilte am Abend mit, dass Trump Merz und die europäischen Partner am Abend informiert habe. Mit dabei neben Selenskij und Merz waren Alexander Stubb, Emmanuel Macron, Giorgia Meloni und Ursula von der Leyen. Die europäischen Teilnehmer – wohlgemerkt nicht Trump – kündigten laut Kornelius an, den Druck auf Moskau durch Sanktionen zu erhöhen. Man strebe ein „weiteres technisches Treffen“ an. Konkreter wurde es auch hier nicht.
Klare Signale aus Kyiv: Derweil teilte Selenskij mit, die Ukraine sei bereit zu einer vollen und bedingungslosen Waffenruhe und zu Verhandlungen in der Türkei, im Vatikan oder der Schweiz. Sowohl die Amerikaner als auch die Europäer müssten in die Verhandlungen einbezogen werden, schrieb er. „Es ist entscheidend für uns, dass sich die Vereinigten Staaten nicht von den Gesprächen und von dem Streben nach Frieden distanzieren, weil der Einzige, der davon profitieren würde, Putin ist.“
Luftnummer: Wie ernst es dem russischen Machthaber scheinbar war, zeigte eine Nachricht. Wenige Stunden vor dem Telefonat meldete das russische Verteidigungsministerium weitere Gebietsgewinne in der Ukraine. Ein Waffenstillstand sei nur möglich, „sobald entsprechende Vereinbarungen getroffen werden“, wird Putin in der russischen Nachrichtenagentur Tass zitiert. Der Kreml-Chef will lieber ein „Memorandum“ zur Vorbereitung eines „möglichen künftigen Friedensabkommens“ aushandeln. Dem russischen Präsidialamt zufolge haben Putin und Trump nicht über einen Zeitplan für eine Feuerpause gesprochen.