Heute gehen die schwarz-roten Koalitionsgespräche in der 19-köpfigen Verhandlungsgruppe nach einem Tag Pause weiter. Am Samstagnachmittag war CSU-Verhandler Alexander Dobrindt vor die Presse getreten: „Wir sind vorangekommen, aber wissen, dass wir Dinge auflösen müssen“, sagte er. Deshalb wird es heute noch kleinere „Problemlösungsrunden“ geben, bevor am Abend wieder in der großen Gruppe verhandelt wird. Diesmal geht es ins Konrad-Adenauer-Haus.
Clearing-Phase: Am Freitag hatten Friedrich Merz, Markus Söder, Lars Klingbeil und Saskia Esken betont, dass man zunächst die Ergebnisse der Arbeitsgruppen sortieren und über Finanzfragen sprechen wolle. Dabei hatte die Runde auch die Papiere der AGs relativiert: „Ich habe in der Tat das Gefühl, dass bei manchen Arbeitsgruppen – nicht bei allen –, die Überschrift lautet: Wünsch dir was“, sagte Merz. „Das wird jetzt unsere Aufgabe sein, das auf das mögliche Maß zu reduzieren.“
„Wir sind schon auf der Zielgeraden“, sagte SPD-Verhandlerin Anke Rehlinger in der ARD. Vertreterinnen und Vertreter von Schwarz und Rot bedauerten am Wochenende, dass die Ergebnispapiere der Arbeitsgruppen bekannt wurden. Der Tenor: Das hat die ohnehin schwierige Kompromissfindung nur noch schwieriger gemacht. Laut Bild könnten die Verhandelnden bis Freitag mit allen Arbeitsgruppen durch sein: Die drei Sprecherinnen und Sprecher sollen jeweils vorgeladen werden, bevor es in die Debatte geht.
Der größte Brocken: Die Finanzen. Rehlinger mahnte ihrerseits eine steuerliche Entlastung für die überwiegende Zahl der Bürgerinnen und Bürger an, verwies aber darauf, dass starke Schultern eine höhere Last tragen sollten. „Steuererhöhungen sind völlig ausgeschlossen“, stellte Söder gestern im Bericht aus Berlin klar. Steuern für Unternehmen und die Einkommenssteuer sollen vielmehr sinken – und der Soli ganz weg. Das Thema Haushalt und Steuern soll laut Bild heute auf der Tagesordnung stehen – diesmal ganz ohne Arbeitspapiere. Als weiterer großer Streitpunkt gilt der Umgang mit illegaler Migration.
Der Arbeitsauftrag: Es geht nun darum, eine große Linie für die Herausforderungen im Land zu finden, anstatt sich im Klein-Klein der Ergebnispapiere zu verlieren. „Wir werden das hinbekommen“, sagte Söder. Den schwersten Teil hätte man schon hinter sich, fügte er mit Verweis auf das Schuldenpaket hinzu. Mit Blick auf die nicht geeinten Punkte dürfte es aber noch dauern: Zuletzt hieß es immer öfter, dass man nicht mehr mit einer Vereidigung von Merz in der Woche nach Ostern rechne: Gründlichkeit gehe vor Schnelligkeit. Realistischer sei dagegen Anfang Mai, gehandelt wird etwa der 7. Mai.