In den letzten Stunden des Wahlkampfes geht es den Parteien darum, diejenigen zu erreichen, die noch unentschlossen sind. Laut dem ZDF-Politbarometer war das in der vergangenen Woche immerhin fast jeder Dritte.
Frische Zahlen: Einer YouGov-Umfrage zufolge, die gerade erst erschienen ist, wenn Sie das lesen, hat gut jeder Fünfte sich nicht final entschieden. Darunter sind vor allem Befragte, die angeben, für die Grünen oder das BSW stimmen zu wollen, wenn ihnen nichts dazwischenkommt: Jeweils knapp drei von zehn Befragten (Grüne: 29 Prozent, BSW: 33 Prozent) sagten, sie schwankten aktuell noch bei ihrer Wahlentscheidung.
Tendenz zur Mitte: Wer kann sich Hoffnungen machen, die Unentschlossenen noch auf seine Seite zu ziehen? Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte von der Universität Duisburg-Essen beobachtet, dass Unentschlossene in der Regel zwischen zwei Optionen schwanken. Fast immer gäben sie ihre Stimme am Ende einer Partei aus der politischen Mitte. Noch ein Faktor spiele in ihrem Kalkül eine Rolle: „Aus Unentschlossenen werden oft taktische Wähler, die eine Koalition stärken wollen“, sagte Korte.
Heißt: Das eigentliche Rennen spielt sich auf den letzten Metern im Zentrum ab. Also: Wie stark werden Union, SPD, Grüne und FDP – und wie viele Wähler werden sie sich gegenseitig wegnehmen? Dagegen gilt die Kernwählerschaft der AfD, die Gruppe der absolut Überzeugten, verglichen mit anderen Parteien als besonders groß. Viele, die ihr Kreuz bei der in Teilen rechtsextremen Partei machen wollen, dürften sich schon entschieden haben. Die Frage ist eher, ob sie es auch in Umfragen angeben, aber dazu gleich mehr.