Sahra Wagenknecht war die Erste. Sie kam rund eine Viertelstunde vor dem TV-Duell mit Alice Weidel zum Studio von Welt TV gelaufen. Wagenknecht kam allein, wirkte konzentriert, fokussiert. „Bisschen angespannt ist man schon“, sagte die Chefin des BSW, als sie an ihrem Studiopult stand. Ob sie sich vorbereitet habe? „Man kann sich ja gar nicht richtig vorbereiten“, sagte Wagenknecht. AfD-Chefin Alice Weidel kam erst um 17:56 Uhr am Studio an – und anders als Wagenknecht nicht allein, sondern in Begleitung ihres Sprechers. Weidel lachte, warf den wartenden Journalisten noch ein kurzes „Hallo“ zu. Im Studio dann noch ein Foto, bis die Tür zuging.
Wagenknechts Angriff: Gleich zu Beginn des TV-Duells zwischen AfD-Chefin Alice Weidel und BSW-Chefin Sahra Wagenknecht zeigte sich jedoch: Wagenknecht hatte sich sehr wohl vorbereitet. Sie ging Weidel direkt nach der Begrüßung an, sagte, sie habe sich im Vorfeld Videos angesehen, in denen Weidel sie als „nützlichen Idioten der Altparteien“ bezeichnet habe, als „Steigbügelhalter“. Das sei ehrenrührig, sagte Wagenknecht.
Strategie der Zurückhaltung: Weidel hingegen trat – vor allem zu Beginn – moderat auf, hob Wagenknechts langjährige Erfahrung in der Politik hervor und sagte, man müsse „miteinander reden anstatt übereinander“. Auch die AfD-Chefin hatte sich natürlich vorbereitet, wie ihr Sprecher, Daniel Tapp, am Rande des Duells sagte. Man habe ein paar Sachen durchgespielt – unter anderem die Frage, ob und wie stark Weidel Wagenknecht attackieren werde. Er habe ihr da eher zu Zurückhaltung geraten. Das war im Duell sichtbar.
Wagenknechts Finte: Bei der Energiepolitik näherten sich beide an, in Fragen der Finanzierung von Investitionen oder bei den Sozialausgaben ging es naturgemäß auseinander. Als die Debatte beim Thema Migration ankam – und letztlich beim Thema Extremismus endete, spielte Wagenknecht ihre Vorbereitung aus: Sie konfrontierte Weidel mit deren Aussagen über Björn Höcke. Den habe Weidel einst aus der Partei ausschließen wollen, heute mache sie mit ihm Wahlkampf, sagte Wagenknecht, worauf Weidel sichtlich keine gute Antwort einfiel. Sie griff stattdessen die Bundesregierung an.
Geht was? Das Ganze warf allerdings auch die Frage auf, ob eine Koalition zwischen BSW und AfD nicht möglich wäre, also etwa ohne Höcke. Mit der AfD, so wie sie gegründet wurde, hätte man zusammenarbeiten können, sagte Wagenknecht, mit Leuten aus dem „Neonazi-Sumpf“ nicht. Kurz darauf war Schluss. Wagenknecht ging, Weidel blieb, um noch einige Fragen zu beantworten.
Zitat des Abends: „Ich gehöre nicht zu den Politikerinnen, die einfach irgendwie was raushauen, nur, weil es sich gut anhört“, sagte Alice Weidel. So so.