Der Haushalt ist morgen im Kabinett, die Details sind schon jetzt bekannt. Die Bundesregierung will einen Nachtragshaushalt für 2024 beschließen, den Haushaltsentwurf 2025 und die mittelfristige Finanzplanung bis 2028. Die Kabinettsvorlage von Finanzminister Christian Lindner (FDP) samt entsprechender Gesetzesvorlagen umfassen insgesamt mehr als 1400 Seiten, sie liegen SZ Dossier vor. Die wichtigsten Punkte:
Der Nachtragshaushalt: „Der Bundeshaushalt des laufenden Jahres 2024 hält nach vier Ausnahmejahren die Regelgrenze der Schuldenbremse wieder ein“, schreibt Lindner. Das Finanzministerium plant mit neuen Ausgaben in Höhe von 12,1 Milliarden Euro. Es geht vor allem um Mehrbedarf bei der Förderung erneuerbarer Energien, Mindereinnahmen aus dem europäischen Emissionshandel und dem Bürgergeld. Hierfür sind im Nachtragshaushalt neue Schulden in Höhe von 11,3 Milliarden Euro eingeplant.
Wer muss 2025 sparen? Lindner plant insgesamt mit Ausgaben von 480,6 Milliarden Euro, davon seien 78 Milliarden Euro Investitionen. Die Neuverschuldung liegt bei 43,8 Milliarden Euro. Die Folie einer BMF-Präsentation, die SZ Dossier vorliegt, listet auf, welche Häuser sparen müssen („Eindämmung von Ausgabenanstiegen und Priorisierung der Ausgaben“). Vor allem das Auswärtige Amt (-836 Millionen), das Wirtschaftsministerium (-833 Millionen) und das Entwicklungsministerium (-937 Millionen) können weniger Mittel einplanen als 2024. Arbeitsministerium (+3,58 Milliarden), Verkehrsministerium (+2,52 Milliarden) und Verteidigungsministerium (+1,29 Milliarden) hingegen mehr. Zählt man allerdings die Mittel aus dem Nachtragshaushalt 2024 hinzu, muss das Arbeitsministerium mit den gleichen Mitteln auskommen wie dieses Jahr.
Flexibler Bodensatz: Die Ampel-Koalition muss noch acht Milliarden Euro auftreiben, die aktuell als Lücke in den Plänen klaffen. Erfahrungen zeigen, schreibt Lindner, dass in einem Haushaltsjahr nicht alle Projekte umgesetzt werden, wodurch ein Restbetrag übrigbleibe. Dieser könne durch eine Globale Minderausgabe eingespart werden. Für 2025 und 2026 wird die sogenannte Bodensatz-GMA auf 17 Milliarden Euro erhöht. Die Regierung plant jedoch, sie vor der Vorlage an den Bundestag auf neun Milliarden Euro zu senken. Unter anderem könnten milliardenschwere Zuschüsse an Bahn und Autobahngesellschaft durch Darlehen ersetzt werden, noch aber muss die Verfassungsmäßigkeit dieser Vorhaben geprüft werden. Der Entwurf soll am 16. August dem Bundestag zugeleitet und dort Ende November beschlossen werden.
Finanzplanung 2026 bis 2028: Die mittelfristige Finanzplanung sieht vor, dass Investitionen 2026 stabil bei 77,5 Milliarden Euro bleiben, dann 2027 leicht auf 75,5 Milliarden sinken und 2028 bei 71,4 Milliarden Euro liegen. Die Neuverschuldung soll unter Einhaltung der Schuldenbremse zwar sinken, aber weiter auf relativ hohem Niveau liegen. Und dann sind da noch die Lücken: In den Jahren 2026 und 2027 fehlen jeweils 13 Milliarden Euro, 2028 sind es dann rund 39 Milliarden Euro. Der größte Teil davon liegt mit 28 Milliarden Euro im Wehretat, der dann bei 80 Milliarden liegen soll. „Das Sondervermögen Bundeswehr wird voraussichtlich im Jahr 2027 ausgeschöpft werden, sodass ab dem Jahr 2028 die Bedarfe vollständig aus dem Bundeshaushalt getragen werden müssen“, schreibt Lindner. Sicher ist: Diese Regierung wird die Verantwortung für den Etat nicht mehr tragen.