Das Verteidigungsministerium warnt vor einem Finanzierungsproblem der Ukraine-Unterstützung aus Deutschland. Von den bisher eingeplanten rund sieben Milliarden Euro seien nach Angaben aus Koalitionskreisen nur noch rund 180.000 Euro vorhanden. Um die Lieferung weiterer Waffen, Ersatzteile und neuer Munition zu garantieren, seien im laufenden Jahr rund elf Milliarden Euro notwendig, betonte nach Informationen der SZ das Verteidigungsministerium.
Griff in die Taschen eines nackten Mannes: Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte am Rande eines Besuchs in Alaska: „Die Mittel für dieses Jahr sind weitgehend verausgabt und gebunden. Wir arbeiten gerade daran, zusätzliche Mittel loszueisen, um auch in diesem Jahr noch weiter tätig sein zu können.“ Auch über die Mittel für das nächste Jahr „werde noch zu reden sein“. Der Kampf in der Ukraine sei einer, der, „wenn er schlecht ausgeht, uns alle unmittelbar mit seinen Folgen berührt“.
Kein Notlagenbeschluss: Weil Finanzminister Christian Lindner (FDP) sich weigert, eine Notlage zu erklären, können die Kosten für den Ukrainekrieg nicht von der Schuldenbremse ausgenommen werden. Für das kommende Jahr sind bisher demnach nur vier Milliarden Euro an Militärhilfen eingeplant. Allerdings fehlt hier noch das finale Zahlenwerk, da das Kabinett den Haushaltsentwurf 2025 erst am 17. Juli verabschieden soll. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat beim Nato-Gipfel deutlich gemacht, dass er die Finanzierungsgrundlage für ausreichend hält.
Weitere Probleme warten: Während der Verteidigungsminister in Washington D.C. ist, haben Lindner und Bundesjustizminister Marco Buschmann einen Brief an Pistorius geschickt, und sich gegen die Wiedereinführung einer allgemeinen Wehrpflicht ausgesprochen. Pistorius sagte laut der Deutschen Presse-Agentur dazu, der Brief setze sich mit Dingen auseinander, die nicht im Mittelpunkt des Vorschlags stünden. „In der Schule hätte man wahrscheinlich gesagt: Aufsatzthema verfehlt, setzen, sechs“, sagte Pistorius.