Heute kommt der Bundestag zu einer Sondersitzung zusammen, der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij wird sprechen. Vorher eröffnet er gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz die Wiederaufbaukonferenz in Berlin. Mehr als 2000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, inklusive 13 Staats- und Regierungschefs, werden erwartet. Deutschland und die Ukraine wollen verschiedene Akteure vernetzen und dabei auf vier Themen setzen.
Hilfen bündeln: „Es geht darum, Fachkräfte auszubilden. Es geht darum, die kommunale Ebene zu stärken, Frauen zu fördern und vor allem auch den wirtschaftlichen Wiederaufbau anzukurbeln“, sagte SPD-Entwicklungsministerin Svenja Schulze gestern in Berlin. Ziel der Konferenz sei es, internationale Bemühungen und Akteure stärker zusammenzuführen, etwa beim „Recovery Forum“. Die Ukraine aber müsste stets im „driver’s seat“ sitzen, die Partner das tun, was sie könnten. „Das wird eine Generationenaufgabe“, sagte Schulze.
Konkrete Maßnahmen: Ein Beispiel könnte die Ausbildung von Fachkräften in Deutschland sein, die nach dem Krieg zurückgingen. Gut für Deutschland wegen des Fachkräftemangels, besser noch für die Ukraine – wenn sie denn wirklich zurückkommen. Mit dem Business Development Fund nach KfW-Vorbild sollen kleine und mittelständische Unternehmen unterstützt werden. „Seit 2022 haben wir es geschafft, rund 40.000 Kleinst- und Kleinunternehmen auf dem Markt zu halten und Arbeitsplätze zu sichern“, sagte Schulze.
Mit lieben Grüßen an den Finanzminister: Schulze, ganz gemäß der neuen SPD-Linie, regte an, über einen Sondertopf für die Hilfen nachzudenken. „Unser Engagement wird verlässlicher sein müssen“, sagte Schulze. Das sei keine normale Situation und könne nicht den jährlichen Prinzipien des Haushalts folgen. Und dann müsse Deutschland ja noch in die eigene Sicherheit investieren. „Beides kostet mehr Geld, als wir eingeplant haben“, sagte sie. Trotzdem werde die staatliche Seite allein nicht reichen. „Wir brauchen auch die Wirtschaft, wir brauchen Stiftungen, wir brauchen Gewerkschaften, wir brauchen die Zivilgesellschaft“, sagte Schulze. Das wiederum dürfte Finanzminister Lindner begrüßen.