Diplomatische Offensive: Die Außenministerin ist mit einer der kleinen Maschinen geflogen, der Global 5000 mit nur 13 Plätzen, das reichte nicht für eine Pressedelegation. Das korreliert nicht mit dem Ehrgeiz der Mission: Annalena Baerbock kam gestern Abend in Israel an, heute Morgen trifft sie sich mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Außenminister Israel Katz und Kriegskabinettsmitglied Benny Gantz.
Israel will keine zivilen Ziele beschießen: Baerbock will auf die israelische Regierung einwirken, den Gegenschlag auf das iranische Bombardement, für das die Bundesregierung das Wort „präzedenzlos“ gefunden hat, möglichst so zu wählen, dass eine weitere Eskalation verhindert wird. „Niemand darf jetzt weiteres Öl ins Feuer gießen“, sagte Baerbock bei einer Pressekonferenz gestern in Berlin, nachdem sie ihren jordanischen Amtskollegen Ayman Safadi empfangen hatte. Der israelische Botschafter in Berlin, Ron Prosor, kündigte an, seine Regierung wolle militärische Ziele in Iran treffen, nicht aber zivile Ziele.
„Gaza nicht vergessen“: Baerbock möchte aber auch über die humanitäre Lage in Gaza sprechen. „Hürden, Hindernisse, Ausreden, oder wie auch immer man das nennen mag“ müssten nun enden, damit mehr Hilfe, mehr LKWs mit Essen, in den Gazastreifen kämen. Die Bundesregierung will helfen, einen „Jordanien“-Korridor einzurichten, über den Hilfe schneller nach Gaza kommen soll. Die Inspektion und der Transport würde von Jordanien übernommen, vier Millionen will die Bundesregierung dafür zur Verfügung stellen. 300 LKWs am Tag, das sei das Ziel, bisher seien es laut Tagesschau etwa 100 am Tag.
Viel unterwegs: Baerbock fliegt von Israel direkt nach Capri, wo bis Freitagmittag das G7-Außenministertreffen stattfindet. Bei einem Abendessen wollten die Minister vor allem über die Ukraine-Hilfe sprechen – nun wird die Krise im Nahen Osten wohl einen größeren Raum einnehmen. Der größere Pressetross muss mit Linie aus Berlin hinterherreisen – es gibt Orte, für die man das lieber macht als für andere.