Die Lage. Außenminister Johann Wadephul kommt seinen Reiseplänen zufolge in wenigen Stunden in Bangalore an, wo er die deutsch-indische Zusammenarbeit in den Bereichen Digitalisierung und Technologie voranbringen will.
Das ist der angenehme Teil der Reise. Sein Besuch in der Hauptstadt Neu-Delhi ab Dienstagabend wird ungleich schwieriger. Das erschließt sich beim Blick nach Tianjin. Dort hat sich Indiens Premier Modi am Montag ausgerechnet von Wladimir Putin in dessen Limousine zum Ort eines Zweiertreffens mitnehmen lassen.
Die gemeinsame Autofahrt ist ein Zeichen des Vertrauens und der Nähe. Für Modi stand ein Mercedes bereit, aber er ist in den russischen Aurus Senat eingestiegen – eine bewusste Wahl.
Das müssen Sie heute wissen: Wadephul reist in der Hoffnung auf einen dringend benötigten Diversifizierungsmarkt nach Indien. Deutschland will so unabhängiger von den USA und China werden. Doch Modi hat sein Land zu einem Wirtschaftspartner Russlands gemacht. Dahinter steht das Bestreben, es gegen den alten Westen zu positionieren und das Maximum für sich selbst herauszuholen.
Im Umgang mit dieser Verstrickung wird Wadephul manchen inneren Widerspruch aushalten müssen. Schließlich stellt er sich normalerweise in klaren Worten an die Seite der Ukraine und kritisiert die Unterstützer Russlands.
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