Sandra Wachter über KI, Wahrheit und Verantwortung

Guten Morgen. Und einen herzlichen Gruß aus London, wo ich noch einige Tage verbringe, bevor ich wieder nach Berlin zurückkomme. Die Stadt war gestern noch geschäftiger als sonst, weil sich anlässlich der Verkündung des Haushalts Protestierende in Westminster versammelt hatten. Manche brachten auch ihre Traktoren mit, was der ohnehin angespannten Verkehrslage im Stadtzentrum nicht guttat – take it from me.

Wo ein Haushalt, da auch Proteste, darin unterscheidet sich das Vereinigte Königreich nicht von Deutschland oder Frankreich. Irgendwo muss das Geld für Renten und Schulen her, doch wenn man es mit den Steuern übertreibt, würgt man die nach Brexit und Covid katernde Wirtschaft ab. Wie vielerorts setzt man in dieser Gemengelage Hoffnung in KI als Wirtschaftsmotor der Zukunft.

KI soll helfen, das Wohlstandsgefälle im Land zu entschärfen, denn abseits der Metropolregion London gibt es viel Bedarf für Aufschwung. Schatzkanzlerin Rachel Reeves hat dementsprechend etwa zwei „KI-Wachstumszonen“ für Wales in den Haushalt geschrieben. So sollen mehr als 8000 Arbeitsplätze entstehen – unterstützt durch zehn Millionen Pfund für den Halbleitersektor.

Auf KI setzen auch die lahmenden Volkswirtschaften in der EU. Nicht zuletzt deshalb Brüssels jüngster Deregulierungsvorstoß im Digitalen Omnibus. Warum das aus ihrer Sicht die falsche Strategie ist, hat mir Sandra Wachter erzählt, Professorin für Technologie und Regulierung in Oxford und Potsdam. Mehr dazu im Tiefgang.