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Meldung

Der Westen wirkt im Nahen Osten machtlos

Die USA und ihre Verbündeten haben in den vergangenen Wochen viel versucht, um eine weitere Eskalation im Nahen Osten zu verhindern. Zum Beispiel haben sie, gemeinsam mit arabischen Partnern, eine 21-tägige Waffenruhe zwischen dem Libanon und Israel vorgeschlagen. Israel bombardierte jedoch in der Nacht auch Ziele der Huthi im Jemen, dabei sollen mindestens vier Menschen ums Leben gekommen sein. Zudem wächst die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Libanon. In der Nacht zu Samstag war der Chef der Terrororganisation Hisbollah, Hassan Nasrallah, durch einen israelischen Luftschlag getötet worden. Diese Nacht, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in der ARD, habe „nicht zur Deeskalation beigetragen“.

Die gute Nachricht: „Nasrallah war jahrzehntelang ein Hauptgegner Israels, der die Vernichtung der einzigen Demokratie im Nahen Osten anstrebte und der nun ausgeschaltet ist. Die Hisbollah ist erstmals in ihrem Bestehen führungslos und sehr verwundbar“, sagte FDP-Außenpolitiker Ulrich Lechte SZ Dossier.

Doch was folgt daraus? Es sei das Ziel der Vereinigten Staaten, sowohl die Konflikte in Gaza als auch die Konflikte im Libanon durch diplomatische Mittel zu lösen, sagte US-Präsident Joe Biden in einer Stellungnahme. In Gaza würde weiter über den Geisel-Deal verhandelt, im Libanon über einen Deal, der es Israelis im Norden und Libanesen im Süden erlauben würde, in ihre Häuser zurückzukehren. „Es ist Zeit, diese Deals abzuschließen, die Bedrohungen für Israel auszuräumen und für mehr Stabilität in der Region des Nahen Ostens“, sagte Biden. Die USA wurden vor dem israelischen Schlag nicht informiert.

Libanon am Scheideweg: Der Iran, großer Verbündeter der Hisbollah, hat eine fünftägige Staatstrauer angeordnet und Vergeltung für den Tod Nasrallahs angedroht. Der Westen versucht, weiter zu deeskalieren. Erst am Donnerstag hatte Baerbock ihren iranischen Amtskollegen Abbas Araghtschi am Rande der UN-Generalversammlung getroffen. Lechte sagte SZ Dossier, er hoffe, dass Israel einen langanhaltenden Konflikt im Libanon vermeiden wolle. Zwei Drittel der Bevölkerung des Libanon sei nicht mit der Hisbollah verbandelt. „Die Unschuldigen zu schützen, ist dringend geboten und wie in Gaza ein gordischer Knoten, eine kaum lösbar erscheinende Aufgabe“, sagte er. Ein Flächenbrand, sagte er, müsse vermieden werden.