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Meldung

Einsamkeit: Aktionswoche ja, Geld nein

Diese Meldung stammt aus dem folgenden Briefing des Dossiers Platz der Republik:

Einsamkeit ist keine Frage des Alleinseins. Menschen können allein sein, sich aber nicht einsam fühlen. Jemand, der dauernd unter Leuten ist, kann sich sehr wohl einsam fühlen. Einsamkeit ist ein Gefühl, das entstehen kann, wenn die sozialen Beziehungen nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen.

Gefahr für Gesundheit und Gesellschaft: Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung fühlt sich unter jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren fast die Hälfte einsam, zehn Prozent sogar stark. Chronische Einsamkeit kann der Gesundheit schaden – und der Gesellschaft, weil einsame Menschen eher zu antidemokratischen und menschenfeindlichen Einstellungen neigen. Das zeigte zum Beispiel die letzte Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung.

Parole parole: Ende 2023 hat die Bundesregierung eine Strategie gegen Einsamkeit beschlossen, noch bis Sonntag läuft eine Aktionswoche. „Super“, findet das Melanie Eckert, Geschäftsführerin von Krisenchat, einem psychosozialen Hilfsangebot, bei dem sich Kinder und Jugendliche via Chat melden können. Vor allem im Bereich Forschung werde beim Thema Einsamkeit gerade viel getan, sagte Eckert SZ Dossier. Das sei auch richtig und wichtig.

Nicht so super: „In der Praxis wird wenig vorangetrieben“, sagte Eckert. Dabei bräuchte es gerade im Bereich der Beratung viel mehr Angebote, an die sich einsame Menschen wenden können. „Wir werden überrannt von Anfragen. Aber es fehlt an langfristigen Finanzierungsmodellen.“ Aktuell sei fraglich, ob sie nächstes Jahr noch vom Familienministerium unterstützt werden“, sagte Eckert. „Und wenn man dann sieht, wie groß das Thema Einsamkeit in der Öffentlichkeit gemacht wird, macht es einen schon sauer, wenn die Hilfen für die Basis nicht abgesichert sind.“

Solide Haushaltspolitik heißt auch: nichts zu versprechen ohne Unterfütterung durch Mittel.