Scholz auf großer Mission: Heute um 10:30 Uhr soll Scholz Chinas Staatspräsident Xi Jinping treffen. Es wird, schreibt Daniel Brössler, der Scholz begleitet, darum gehen, Xi für weniger Loyalität gegenüber Wladimir Putin zu gewinnen. Bislang versorgt China Russland mit Dual-Use-Gütern, die Russland für seine Waffenproduktion braucht. Die Bundesregierung geht davon aus, dass Russland nur durch chinesische Unterstützung in der Lage ist, den Ukraine-Krieg in der Art und Weise zu führen, wie es das tut.
Berlin ohne Gras: In Shanghai hat Scholz am Montag mit Studentinnen und Studenten der Tongji-Universität gesprochen, es ging um Rechtspopulismus, Stereotype über China, E-Mobilität und, ja, auch ums Kiffen. Ein junger Mann habe „große Sorge“ vor der Cannabis-Legalisierung, sagte er, er bereite gerade sein Studium in Deutschland vor. Der Kanzler versuchte, Sorgen zu nehmen: „Wenn man in Berlin studiert, kann man eine ganze Zeit durch die Gegend rennen und trifft niemanden, der so etwas tut.“ Wir vermuten: Scholz meint den Weg vom Kanzleramt zum Paul-Löbe-Haus, ein ähnlich grasfreier Weg fällt uns sonst nicht ein.
Signal aus Shanghai: Eine Warnung an die chinesische Regierung hatte Scholz auch dabei. Es sei das Wichtigste, sagte er, dass Grenzen nicht verschoben würden und „dass man sich nicht voreinander fürchten muss.“ Man kann das als Kommentar zum Drohgebaren Chinas gegenüber Taiwan interpretieren und läge damit wohl nicht falsch.