Die tun nur so. „In einer Welt des Als-Ob ist das Gegenteil der bisher für richtig und angemessen gehaltenen Politik ohne gedankliche Verwirrung und Verrenkung ebenso richtig und angemessen“, sagte Michael Hüther, der Direktor des in Köln ansässigen Instituts der deutschen Wirtschaft am Mittwochabend in Berlin. „Hat man das einmal erkannt, dann wird alles klar und transparent verständlich.“ Er lieferte einen recht schlüssigen Erklärungsansatz für das Agieren der Ampel.
„Wat e Theater, wat e Jeckespill“ steht auf dem Festabzeichen der Kölner Session 2024. Die politische Ausdeutung des Mottos besorgte Hüther: „Scholz regierte bis zum 15. November, als ob es haushaltspolitische Optionen für die freie Verwendung von Pandemiekrediten gebe, um dann, nach dem das Bundesverfassungsgericht dieses Als-Ob für nichtig erklärt hatte, so zu regieren, als ob man sparen können müsste“, sprach Hüther im Gaffelhaus, auf dem Jahresempfang seines Instituts.
Schopenhauer, fortgeschrieben: „Der Kunstgriff des Als-Ob schafft es, mit Leichtigkeit zu verwirren und ‘den Gegner’ – hier: Friedrich Merz – ‘zum Zorn zu reizen’“, sagte er, Schopenhauers Eristik einen weiteren Kunstgriff als Nummer 39 hinzufügend: Das Als-Ob „kann eine falsche Behauptung als richtig erscheinen lassen, weil nur das Gegenteil nicht ausgeschlossen wird – der paradoxe Schein der Umkehrung.“
Anders gewendet: „Sinn ist immer nur der Unsinn, den man unterlässt. Denn die Optionen des Als-Ob sind unendlich.“