Die Documenta war einmal eine relevante Weltkunstschau und noch lange danach pflegte sie den Anspruch, eine zu sein. Am späten Donnerstagabend teilte sie mit, dass nun ihre gesamte Findungskommission für die nächste Ausstellung im Jahr 2027 zurückgetreten ist: Die Weltpolitik hat wieder einmal nach Kassel gefunden.
Print wirkt: Ausgelöst wurden die Rücktritte durch einen SZ-Bericht über einen Aufruf der Bewegung BDS („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“), den der indische Dichter, Kurator und Kritiker Ranjit Hoskoté 2019 unterzeichnet hatte. Die Documenta-Geschäftsführung hatte sich nicht zu einer eigenen entsprechenden Suche im Internet aufraffen können, wusste daher nach eigenen Angaben nichts davon — verurteilte ihn aber als „eindeutig antisemitisch“, nachdem sie die Zeitung gelesen hatte. Alles Weitere hier von Jörg Häntzschel.